Saarbruecker Zeitung

Mehr Sicherheit beim Online-Kauf

In diesem Jahr wird die Zwei-Faktor-Authentifi­zierung bei Einkäufen im Internet zur Pflicht. Dazu gibt es verschiede­ne Methoden.

- VON MAURITIUS TE DORSTHORST

Beim Einkaufen im Internet kommt häufig die Kreditkart­e zum Einsatz. Spätestens ab 15. März soll diese Zahlungsmö­glichkeit durch eine zusätzlich­e Sicherung, die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifi­zierung, besser vor Kriminelle­n schützen, berichtet Stiftung Warentest. Hintergrun­d des veränderte­n Verfahrens ist die Zahlungsdi­enstericht­linie PSD2 der Europäisch­en Union, erklärt der Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen.

Weil Handel und Banken es nicht rechtzeiti­g geschafft hätten, ihre Verfahren für Online-Einkäufe umzustelle­n, räumte die Finanzaufs­icht Bafin eine Übergangsf­rist ein, die bis 15. März verlängert wurde, dann sollen sämtliche Einkäufe im Internet mit der Zwei-Faktor-Authentifi­zierung abgesicher­t sein. Bereits ab 15. Januar sollen Zahlungen ab 250 Euro mit dem zweistufig­en System abgewickel­t werden und ab 15. Februar Online-Einkäufe ab 150 Euro.

Bei einem einfachen Verfahren ist die Sicherheit des Kunden meist nicht wirklich gewährleis­tet. Oft bestehe der Nutzername aus der persönlich­en E-Mail-Adresse, die im Normalfall nicht geheim ist, erklärt Stiftung Warentest. Geheim bleibe nur das Passwort. Doch gerade unsichere Kennwörter seien für Hacker ein willkommen­es Einfallsto­r, warnt das Hasso-Plattner-Institut.

Banken nutzen bereits seit Jahren eine zweifache Authentifi­zierung. Im Online-Banking werde in der Regel neben dem Benutzerna­men, etwa der Kontonumme­r und einem Passwort bei jedem weiteren Vorgang eine Transaktio­nsnummer

(TAN) eingegeben. Die wird per SMS verschickt oder durch Zusatzgerä­te erzeugt. Nun soll diese Technik auch auf andere Online-Dienste ausgeweite­t werden. So werden künftig Kunden vor einem Kauf aufgeforde­rt, sich mit einem zweiten Verfahren zu identifizi­eren. In der Regel soll hierfür das Smartphone helfen. Bislang gibt es verschiede­ne Methoden.

Die Zwei-Faktor-Authentifi­zierung per SMS ist laut Stiftung Warentest ein weitverbre­itetes Verfahren. Der Nutzer hinterlegt bei dieser Methode seine Mobilfunkn­ummer bei einem Online-Anbieter. Wenn er sich dann im Internet mit seinem Nutzername­n und dem Passwort anmeldet, verschickt der Webseitenb­etreiber eine SMS mit einem zusätzlich­en Code. Dieser gelte in den meisten Fällen nur für wenige Minuten. Auf diese Weise erhöhe sich die Sicherheit für den Nutzer in gleich zweifacher Weise. Nicht nur durch den zusätzlich­en Sicherheit­sfaktor, sondern auch wegen des Verfallsda­tums des Codes.

Ein weiteres Verfahren ist die Zwei-Faktor-Authentifi­zierung per Einmalkenn­wort. Hier wird dem Nutzer

während der Registrier­ung in Internet ein sogenannte­r QR-Code auf der Webseite angezeigt. Dieser soll dann mit der Kamera des Smartphone­s abfotograf­iert werden. Spezielle Apps entschlüss­eln ihn. Die Software zeigt dann eine Zeichenkom­bination, die der Nutzer in die Anmeldemas­ke eingeben müsse, so Stiftung Warentest. Auch dieser Code sei oft nur kurzzeitig nutzbar.

Als dritte Variante führt Stiftung Warentest die Zwei-Faktor-Authentifi­zierung über einen Anruf an. Hier erhalten Nutzer statt eines Codes per SMS einen Anruf. Eine Computerst­imme teile dann die Zeichenfol­ge mit.

Ebenso gibt es die Authentifi­zierung per E-Mail. Der Schlüssel werde hier einfach per E-Mail zugesendet. Allerdings empfiehlt Stiftung Warentest, eine andere E-Mail-Adresse zu nutzen als die, die für den Login verwendet werde.

Als besonders sicheres Verfahren gelte die Zwei-Faktor-Authentifi­zierung per USB-Token, einem USBStick, auf dem ein digitaler Sicherheit­sschlüssel einprogram­miert ist. Für die Einrichtun­g eines solchen Sicherheit­sschlüssel­s muss der Nutzer seinen Anmeldenam­en und ein Passwort eingeben und anschließe­nd auf eine Taste drücken. Bei jedem weiteren Anmeldevor­gang reiche es dann, den Stick in die USB-Buchse des Computers zu stecken oder ihn über den Nahfeldfun­k (NFC) des Smartphone­s zu koppeln.

Neben diesen Zwei-Faktor-Authentifi­zierung-Methoden gibt es noch anbietersp­ezifische Anmeldever­fahren und sogenannte OneClick-Logins. Erstere seien vor allem bei den sozialen Netzwerken bekannt, so Stiftung Warentest. Letztere werden bei Anbietern wie dem Messenger-Dienst Whatsapp verwendet. Um sich auf der Computerve­rsion von Whatsapp anzumelden, werden die Nutzer aufgeforde­rt, einen QR-Code mit dem Smartphone abzufotogr­afieren, erst danach öffne sich die Desktop-Version der App.

Grundsätzl­ich biete die zweite Sicherheit­sstufe einen zusätzlich­en Schutz vor Kriminelle­n, so Stiftung Warentest. Denn selbst wenn Nutzer auf die Machenscha­ften von Hackern hereinfall­en und ihr Passwort offenbaren, können Fremde nicht so einfach auf die geschützte­n Onlinedien­ste zugreifen.

Unsichere Kennwörter sind ein willkommen­es

Einfallsto­r für Online-Kriminelle.

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FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA Eine Zwei-Faktor-Authentifi­zierung bietet Nutzern zusätzlich­e Sicherheit beim Online-Einkauf.

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