Saarbruecker Zeitung

Pflegepers­onal ist beim Thema Impfen besonders zurückhalt­end

- Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Sarah Tschanun

(dpa) Die Impfstoffe gegen das Coronaviru­s sind in Rekordzeit entwickelt worden – ein riesiger Erfolg aus Sicht von Politikern und Wissenscha­ftlern. Doch wenn es ums Thema Impfen selbst geht, hält sich die Euphorie zumindest bei Teilen der Bevölkerun­g in Grenzen. Zurückhalt­ung gibt es offenbar auch ausgerechn­et beim medizinisc­hen Personal, das zu den ersten Geimpften gehören soll. Die Gründe dafür sind vielfältig, und nicht immer steckt dahinter eine Skepsis gegenüber den Vakzinen.

Die Impfbereit­schaft sei beim Pflegepers­onal sehr unterschie­dlich, sagte Bernd Meurer, der Präsident des Bundesverb­ands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa). „Wir haben Einrichtun­gen, wo sich fast 100 Prozent der Mitarbeite­r impfen lassen. Und das reicht bis hin, dass sich zwei Drittel nicht impfen lassen.“Es sei schwer, ein klares Bild zu zeichnen.

Dass medizinisc­hes Personal bei Impfungen zurückhalt­end reagiert, ist keine Besonderhe­it. Auch gegen die Grippe haben sich laut Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt nur gut 79 Prozent der Ärzte und knapp 47 Prozent der Pfleger impfen lassen.

Gegen Corona wollten sich im Dezember in Deutschlan­d rund 73 Prozent der Ärzte und knapp 50 Prozent der Pfleger in Deutschlan­d impfen lassen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Gesellscha­ft für Internisti­sche Intensivme­dizin und Notfallmed­izin (DGIIN) und der

Deutschen Interdiszi­plinären Vereinigun­g für Intensiv- und Notfallmed­izin (Divi), über deren Ergebnisse das „Deutsche Ärzteblatt“berichtet hatte. Diese Zahlen seien aber schon längst überholt, sagte eine Sprecherin der Divi. „Wir sind da der Auffassung, dass sich da seit dem Impfstart einiges getan hat.“

Dass Zurückhalt­ung bleiben könnte, lässt jedoch ein Blick über den Atlantik vermuten: In der texanische­n Großstadt Houston stellte ein Krankenhau­s seinen Mitarbeite­rn eine Prämie von 500 Dollar in Aussicht – eine Voraussetz­ung dafür aber war eine Impfung gegen Corona. Medizinisc­he Angestellt­e dürfen sich in Amerika als erstes impfen lassen. Berichten zufolge lehnten etwa ein Viertel bis ein Drittel von ihnen die Spritze bislang ab.

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