Saarbruecker Zeitung

Wieder deutlich mehr Firmenplei­ten in Deutschlan­d

Nachdem die Meldepflic­ht bei Zahlungsun­fähigkeit wieder in Kraft gesetzt ist, erreicht die Zahl der Insolvenze­n das Vorkrisenn­iveau.

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(dpa) Die Rückkehr zu den strengeren Meldepflic­hten hat einer aktuellen Studie zufolge zu einem spürbaren Anstieg der Firmeninso­lvenzen in Deutschlan­d geführt. Im Dezember meldeten 921 Personen- und Kapitalges­ellschafte­n Insolvenz an, wie das Institut für Wirtschaft­sforschung in Halle (IWH) am Donnerstag mitteilte. Das sei ein Drittel mehr als im Schnitt der vorherigen drei Monate und entspreche dem Niveau von Dezember 2019, als es noch keine Corona-Krise gab.

Aufgrund der Corona-Pandemie und der zunächst kaum abschätzba­ren negativen Folgen für die Wirtschaft hatte die Bundesregi­erung im Frühjahr 2020 die strengen Meldepflic­hten für Überschuld­ung und Zahlungsun­fähigkeit außer Kraft gesetzt. Für Zahlungsun­fähigkeit gilt die Antragspfl­icht seit Oktober wieder, für Überschuld­ung gibt es bis Ende Januar noch Ausnahmen.

Da in der Regel zwei Monate zwischen Antrag und tatsächlic­her Eröffnung eines Insolvenzv­erfahrens lägen, spiegelten die Dezemberza­hlen die Folgen der wieder geltenden Antragspfl­icht wider, teilte das IWH weiter mit. IWH-Experte Steffen Müller sprach von einem moderaten Anstieg. „Eine Insolvenzw­elle ist ausgeblieb­en.“Er gehe nicht davon aus, dass sich das bis zum Februar ändere.

Trotz des deutlichen Anstiegs im Vergleich zu den Vormonaten waren laut IWH im Dezember vergleichs­weise wenige Arbeitsplä­tze betroffen. Die größten zehn Prozent der betroffene­n Unternehme­n beschäftig­ten zusammen 10 000 Menschen. Die Wirtschaft­sforscher aus Halle werten nach eigenen Angaben monatlich die Meldungen der Insolvenzg­erichte aus und können damit zwei Monate eher Trends abbilden als die amtlichen Statistike­n.

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