Saarbruecker Zeitung

Impfung in Nachbarreg­ion Grand Est nimmt Fahrt auf

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Während der langsame Start der Impfkampag­ne gegen Covid-19 in der französisc­hen Nachbarreg­ion Grand Est Anfang der Woche von Medizinern und Regionalpo­litikern scharf kritisiert wurde, bekommen jetzt immer mehr Menschen Zugang zum Impfstoff. In dem an das Saarland angrenzend­en Départemen­t Moselle waren bisher nur Bewohner und Personal einiger Seniorenhe­ime geimpft worden. Nun soll die Ärztekamme­r Impfdosen bekommen.

Am Samstag bietet sie ihren Mitglieder­n die erste Impfung an. Außerdem können sich alle Menschen ab 50 Jahren oder mit Vorerkrank­ungen, die im Gesundheit­sbereich tätig sind, im Metzer Krankenhau­s impfen lassen.

Darüber hinaus hat Regionsprä­sident Jean Rottner (LR, Konservati­ven) einen Überblick über die nächsten Lieferunge­n gegeben. Demnach sollen bis zum 27. Januar mehr als 86 000 Dosen in die größten Krankenhäu­ser der Region geliefert werden, die für die Impfung des eigenen

Personals und die Verteilung an Altenheime bestimmt sind. Unter anderem soll das Universitä­tsklinikum in Straßburg davon 16 575 Impfdosen erhalten, 8775 werden ins Klinikum in Nancy geliefert, 13 650 wiederum ins Krankenhau­s Metz-Thionville.

Trotz der Aussicht auf diese neue Lieferung geht die Impfkampag­ne vielen Regionsprä­sidenten nicht schnell genug. In einer offizielle­n Anfrage an die französisc­he Regierung bitten sie darum, als Region selbststän­dig Impfdosen bestellen zu dürfen, sobald die EU-Bestellung­en

aufgebrauc­ht sein werden. Aus Paris gab es bisher keine Antwort auf diesen Vorschlag.

Derweil steigt die Zahl der Neuinfekti­onen in der Region Grand Est wieder stärker an. Zwischen dem 28. Dezember und dem 3. Januar wurden in der gesamten Region 12 570 Menschen positiv auf Covid-19 getestet (2455 von ihnen im Départemen­t Moselle). Zurzeit werden 3096 Menschen aufgrund einer Corona-Erkrankung in den Krankenhäu­sern der Region Grand Est behandelt, 293 von ihnen auf der Intensivst­ation.

Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 sind bereits 8440 Menschen in Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s gestorben (6210 in den Krankenhäu­sern, 2230 in den Altenheime­n). Der Inzidenzwe­rt (Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tage) liegt derzeit bei 228. Aus diesem Grund gilt seit einer Woche in vielen Départemen­ts der Region von 18 bis 6 Uhr eine Ausgangssp­erre. Wer in dieser Zeit außer Haus ist, braucht einen triftigen Grund – etwa: auf dem Weg zur Arbeit oder zu einem Arzttermin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany