Der Kapitän hat das Schiff verlassen
Die Saarbrücker Personenschifffahrt ist seit Dezember Geschichte. Wie es weitergeht, weiß wohl selbst Ex-Besitzer Günter Emmer nicht.
Das besiegelte Emmers Entschluss noch vor Ablauf seiner selbst gesetzten Frist.
Schon vor drei Jahren wollte der Saarbrücker Unternehmer das Steuerrad übergeben und sich zur Ruhe setzen. Da er jedoch niemanden fand, der den Schifffahrtbetrieb übernehmen wollte oder darum, die Schiffe als touristische Attraktion zu erhalten und weiter zu fahren. Kaum jemand im Saarland habe dazu überhaupt die Befähigung, erklärte Emmer der SZ im Oktober. Dass die „Frohsina“und die „Stadt Saarbrücken“nur noch auf der Saar herumliegen, wollte der 64-Jährige unbedingt verhindern.
Als sich eine Familie aus Mannheim interessiert zeigte, die Personenschifffahrt an seiner Statt fortzuführen, schien ein glückliches Ende zum Greifen nah. Die Bank machte den Interessenten jedoch wegen der mit der Corona-Pandemie einhergehenden Beschränkungen Probleme bei der Finanzierung, weshalb händeringend ein Investor gesucht wurde (wir haben berichtet).
Zuletzt setzte Emmer seine Hoffnungen in die Politik. Andere Städte etwa kauften die Schiffe und verpachteten sie, erklärte er der SZ im November, was aus seiner Sicht eine Lösung sein könnte. Unterstützung
fand er bei den Saarbrücker Stadtverordneten Britta Blau (SPD) und Willi Edelbluth (Linke). Sie kündigten an, in Gesprächen dafür zu werben, die Personenschifffahrt in Saarbrücken zu erhalten. Auf eine Anfrage der SZ erklärt Britta Blau, sie und Willi Edelbluth seien zwar auf politischer Ebene aktiv geworden, aber „seitens des Landes und insbesondere der Landeshauptstadt wurden keine Zusagen getätigt.“Letzter Stand der beiden sei, dass das Schiff „Saarbrücken“nach Mecklenburg-Vorpommern verkauft worden sei und für die „Frohsina“die Verkaufsverhandlungen noch laufen.
Ob es somit vielleicht noch Hoffnung für das kleinere der beiden Schiffe gibt, oder die Saarbrücker Personenschifffahrt tatsächlich für immer ruht, ist damit auch zu Beginn des neuen Jahres nicht endgültig geklärt. Ex-Kapitän Günter Emmer will sich zum Sachstand frühestens im Februar äußern.