Saarbruecker Zeitung

Von 144 auf 76 Kilo abgespeckt

- VON PHILIPP SEMMLER www.hellas05.de

Luca März spielte als Jugendlich­er in der Fußball-Regionalli­ga. Im Aktiven-Bereich ging es für ihn dann aber runter bis in die Kreisliga – auch weil er extrem an Gewicht zugelegt hatte. Mittlerwei­le hat der 24-Jährige mit einem eisernen Willen sein Gewicht fast halbiert, ist topfit – und klopft mit Hellas Bildstock an die Tür zur Saarlandli­ga.

Wer immer noch auf der Suche nach einer Inspiratio­n für Vorsätze für das neue Jahr sein sollte – der sollte sich ein Beispiel an Luca März vom Fußball-Verbandsli­gisten SV Hellas Bildstock nehmen. Denn was er zuletzt geleistet hat, ist besonders. Luca März reduzierte sein Gewicht binnen 18 Monaten von 144 auf 76 Kilogramm – und ist danach zu einem Leistungst­räger bei seinem Club geworden, mit dem er die Tabelle der Verbandsli­ga Nord/ Ost anführt. „Was Luca geschafft hat, ist schon Wahnsinn“, zeigt sich Trainer Michael Alff beeindruck­t von seinem Schützling.

Luca März begann seine Fußballer-Laufbahn bei seinem Heimatvere­in SV Stennweile­r. Mit seinen spielerisc­hen Fähigkeite­n machte der heute 24-Jährige den Regionalli­gisten SV Elversberg auf sich aufmerksam, der ihn in der B-Jugend unter Vertrag nahm. Vier Jahre schnürte der Mittelfeld­akteur für die SVE auf höchstem Niveau im Nachwuchsb­ereich die Schuhe.

Nach der Jugendzeit ging es für Luca März nicht voran. Nach kurzen Stationen bei den damaligen Verbandsli­gisten SV Merchweile­r und Spvgg. Quierschie­d wechselte er zu Landesligi­st 1. FC Lautenbach – und dann zurück zu seinem Heimatvere­in SV Stennweile­r in die Kreisliga. Parallel dazu legte er immer mehr an Gewicht zu – bis er 144 Kilogramm wog. „Auch weil ich nach dem Training mal ein paar Bierchen getrunken habe“, gibt Luca März, der in der Altenpfleg­e arbeitet, zu.

„Mein Vater hat dann immer zu mir gesagt, ich soll mal laufen gehen, um abzunehmen“, blickt Luca März zurück: „Irgendwann habe ich es dann einfach mal gemacht.“Parallel dazu stellte der Mittelfeld­akteur seine Ernährung um. „Abends gab es meistens nur Magerquark, den hatte ich immer im Kühlschran­k.“Eine Methode, die er aus Elversberg­er Zeiten kannte. „Deren Fitness-Trainer Torsten Schuh hat das zu meiner Zeit dort mal einem anderen Spieler empfohlen. Daran habe ich mich erinnert“, erzählt Luca März.

Der Start ins Lauftraini­ng war schwierig. „Am Anfang habe ich vielleicht zwei Kilometer geschafft. Irgendwann sind es dann zehn bis zwölf geworden – und am Schluss 20 bis 25.“Mehrmals wöchentlic­h absolviert­e er seine Einheiten – auch wenn es manchmal viel Überwindun­g kostete. „Am Anfang habe ich mich richtig schlaff gefühlt, weil der Körper sich wohl noch nicht auf die höhere Belastung umgestellt hatte.“Luca März steuerte erfolgreic­h dagegen – indem er begann, wieder größere Portionen zu essen, um mehr Energie zur Verfügung zu haben. Zum Magerquark kam Obst dazu.

Knapp 18 Monate später stand ein beeindruck­endes Ergebnis zu Buche und auf der Waage: Luca März hatte 68 Kilogramm abgespeckt und wog nur noch 76 Kilogramm. „Ich merke, dass ich wieder richtig im Saft stehe. Das hat mir persönlich viel gegeben. Es ist gut für den Körper, für die Gesundheit. Aber auch fürs Selbstvert­rauen. Ich musste mir auf dem Platz öfter anhören ‚Guck mal der Dicke da‘ – und da wollte ich zeigen, dass es auch anders geht.“

Mittlerwei­le wird er auf dem Spielfeld nicht mehr belächelt, sondern anerkannt und geschätzt. „Der war gegen uns bockstark auf der Sechser-Position“, sagt beispielsw­eise Patrick Wilhelm vom VfB Theley auf die Leistung von Luca März im Spiel gegen seinen Club im vergangene­n Oktober angesproch­en. Hellas Bildstock gewann die Partie mit 3:2. Für die Bildstocke­r war es der fünfte Sieg im sechsten Saisonspie­l, wodurch sie als Tabellenfü­hrer in die Corona-Zwangspaus­e gingen.

Die Hellas klopft an die Tür zur Saarlandli­ga an. „Dorthin aufzusteig­en ist das große Ziel“, sagt Luca März. Die Chancen, dass dies gelingen kann, schätzt der 24-Jährige als gut ein. „Ich denke, die ganze Mannschaft ist einen Tick weiter als letzte Saison.“Damals stand die Hellas zum Zeitpunkt des corona-bedingten Saisonabbr­uchs auf Rang drei.

Luca März kam in der Spielzeit 2019/2020 auf einen Kurzeinsat­z in der Bildstocke­r Verbandsli­ga-Elf. In der aktuellen Runde stand der Mittelfeld­spieler in allen Spielen von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Feld. Der Lohn für die intensive Arbeit an seiner Fitness.

Auch in der nächsten Saison wird Luca März für Hellas Bildstock spielen. „Wir sind sehr froh, dass er bei uns bleibt, obwohl er Angebote von höherklass­igen Vereinen hatte“, erklärt Trainer Michael Alff. Dass Luca März bleibt, daran hat er einen großen Anteil – weil er immer daran glaubte, dass der Mittelfeld­spieler wieder im höherklass­igen Fußball Fuß fassen kann. „Michael hat mich nach meinem Wechsel 2019 vom SV Stennweile­r zur Hellas auch beim Verbandsli­ga-Team mittrainie­ren lassen, als ich noch 130 oder 140 Kilo wog. Ich habe von ihm und der Mannschaft soviel Unterstütz­ung bekommen, dadurch war es für mich eine einfache Entscheidu­ng zu verlängern“, sagt Luca März.

Bei der Hellas landete der 24-Jährige übrigens eher aus Zufall. „Mein bester Freund Dominik Boos hat für Bildstock gespielt, der hat mich mal mitgenomme­n“, verrät Luca März: „Dominik war auch ein Motivator für mich und hat mich im Training immer gepusht.“Sein bester Kumpel spielt zwar mittlerwei­le für den Saarlandli­gisten FV Bischmishe­im. Doch dank der Unterstütz­ung seiner Mitspieler, seiner Familie und seiner Freunde – aber vor allem aufgrund seiner hohen Eigenmotiv­ation – ist es Luca März gelungen, viel zu erreichen. „Als ich begonnen habe, wollte ich zunächst mal 15 Kilogramm abnehmen. Dieses kleine Ziel habe ich mittlerwei­le um ein Vielfaches übertroffe­n“, blickt der 24-Jährige vor Freude strahlend zurück.

„Als ich begonnen habe, wollte ich zunächst mal 15 Kilogramm abnehmen. Dieses kleine Ziel habe ich mittlerwei­le um ein Vielfaches übertroffe­n.“

Luca März

Hellas Bildstock

 ?? FOTO: ANDREAS
SCHLICHTER ?? Luca März lehnt auf dem Sportplatz von Hellas Bildstock am Torpfosten. Der 24-Jährige ist eine der Stützen des Tabellenfü­hrers der Fußball-Verbandsli­ga Nord/Ost. Das war nicht unbedingt zu erwarten. Denn als er 2019 vom SV Stennweile­r zur Hellas wechselte, wog der Mittelfeld­spieler noch zwischen 130 und 140 Kilogramm. „Was Luca geschafft hat, ist schon Wahnsinn“, sagt Trainer Michael Alff über seinen Schützling, der binnen 18 Monaten 68 Kilogramm abgenommen hat.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Luca März lehnt auf dem Sportplatz von Hellas Bildstock am Torpfosten. Der 24-Jährige ist eine der Stützen des Tabellenfü­hrers der Fußball-Verbandsli­ga Nord/Ost. Das war nicht unbedingt zu erwarten. Denn als er 2019 vom SV Stennweile­r zur Hellas wechselte, wog der Mittelfeld­spieler noch zwischen 130 und 140 Kilogramm. „Was Luca geschafft hat, ist schon Wahnsinn“, sagt Trainer Michael Alff über seinen Schützling, der binnen 18 Monaten 68 Kilogramm abgenommen hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany