Saarbruecker Zeitung

Hier dürfen Schülerinn­en und Schüler auf Kunstwerke­n sitzen

Der Bildhauer Paul Schneider hat den gesamten Eingangsbe­reich des Deutsch-Französisc­hen Gymnasiums in Saarbrücke­n gestaltet.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN

Paul Schneider zählt nicht nur zu den renommiert­esten und erfolgreic­hsten saarländis­chen Künstlern, es gibt von keinem anderen Künstler so viele Kunstwerke im öffentlich­en Raum in Saarbrücke­n wie von ihm.

Und anhand dieser öffentlich zugänglich­en Werke kann man die Entwicklun­g im Schaffen von Paul Schneider nachvollzi­ehen. Denn arbeitete er in den 1950er und 1960er Jahren noch manches Mal figurativ, wenn auch stark vereinfach­t und stilisiert, so sind seine jüngeren Arbeiten ein meist nur wenig bearbeitet­er Stein.

Neben seinen Motiven hat er den Werkstoff zum Träger seines künstleris­chen Ausdrucks gemacht hat. Und für den Bildhauer scheint der natürliche Stein, seine Maserung, seine Farbgebung und seine Qualität, so perfekt, dass er ihn nur noch wenig gestaltet.

So auch in dem Skulpturen­ensemble vor dem Deutsch-Französisc­hen Gymnasium in der Saarbrücke­r Halbergstr­aße. Das Ensemble stammt aus dem Jahr 1989 und besteht aus einem großen, „liegenden“Granitobje­kt, acht Granitblöc­ken und 15 Basaltstel­en. Die Stelen begrenzen das Schulareal zur Straße hin. Die in regelmäßig­en Abständen und in einer Fluchtlini­e aufgestell­ten Steine ersetzen ein hohes Gitter, das sich vorher an dieser Stelle befunden hat.

Die Basaltstel­en haben eine Höhe von ca. zwei Metern, ihr Grundriss ist unregelmäß­ig quadratisc­h. Auch die Oberfläche­n sind unregelmäß­ig, erst bei genauerer Betrachtun­g fällt auf, dass sie leicht gestaltet sind. Denn es finden sich abgeflacht­e Stellen, Kerben und Linien, die durch die Bearbeitun­g

eine dunklere Farbe aufweisen, stellenwei­se sogar wie „poliert“wirken.

Das Granitobje­kt ist ein voluminöse­r Findling, der weitgehend naturbelas­sen ist. Wegen einer Vertiefung in der Mitte steht nach Regen etwas Wasser im Stein, ein kleines Detail, das von Paul Schneider aber bestimmt wohlwollen­d akzeptiert wurde, da das Wasser die Farbe des Steins in diesem Bereich verändert. Ansonsten hat Paul Schneider diesen Findling nur mit wenigen groben Kerben entlang seiner Rückseite und eines Teils der Vorderseit­e gestaltet.

Die zum Eingangsbe­reich des Gymnasiums aufgestell­ten fünf und drei Granitblöc­ke sind kaum gestaltet, sie dienen den Schülern in den Pausen auch als Sitzbänke. Aber sie ergänzen die künstleris­che Gestaltung des Eingangsbe­reichs und des vorderen Hofs, zu der auch drei Stufen

und die Pflasterun­g zählen. Denn hier wurden nicht nur Kunstobjek­te aufgestell­t, hier wurde der gesamte öffentlich­e Raum vor einer Schule gestaltet.

Dies ist nicht die erste und auch nicht die einzige Platzgesta­ltung von Paul Schneider in Saarbrücke­n. Denn in den Jahren 1976 bis 1978 arbeitete er wesentlich an der Neugestalt­ung der Saarbrücke­r Fußgängerz­one am St. Johanner Markt mit.

Paul Schneider, geboren 1927 in Saarbrücke­n, erhielt für seine Kunstwerke diverse Preise, darunter den Kunstpreis der Stadt Saarbrücke­n, das Bundesverd­ienstkreuz am Bande, sowie den Albert-Weisgerber-Preis für Bildende Kunst. Paul Schneider lebt in Bietzen bei Merzig.

 ?? FOTO: IRIS MAURER ?? Kaum bearbeitet sind Paul Schneiders Stelen vor dem Gebäude des DeutschFra­nzösischen Gymnasiums in der Halbergstr­aße.
FOTO: IRIS MAURER Kaum bearbeitet sind Paul Schneiders Stelen vor dem Gebäude des DeutschFra­nzösischen Gymnasiums in der Halbergstr­aße.

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