Verschmäht, vernachlässigt und fast vergessen
Der Rosselsprung in Ludweiler zeugt von einem längst vergangenen Erdzeitalter. Als Naturdenkmal ist er nahezu unbekannt.
Sandsteinwand. Im Wald liegt Müll, der Weg ist ein schlechter Pfad, selbst in der unter Naturschutz stehenden Sandsteinwand hängen gelistet, vor Ort merkt man nichts davon. Geologen schrieben Aufsätze darüber, haben den Eisengehalt des Sandsteins und sein Alter untersucht. Der Rosselsprung gibt demnach Aufschluss über frühere Zeiten der Erdgeschichte vor 260 bis 300 Millionen Jahren. Im vergangenen Jahrhundert wurde der Rosselsprung auf einer Postkarte von Ludweiler verewigt, dann kaum mehr erwähnt, außer in einem Antrag an das Leader-Förderprogramm der Europäischen Union, das die ländliche Entwicklung im Warndt unterstützt. Wieder erinnerte man sich an das Naturdenkmal. Aus Brüssel hat wohl keiner nachgesehen, wie es um den Rosselsprung bestellt ist. Bis heute ist der Fels im Dornröschenschlaf, das Wahlprogramm hat offenbar nichts daran geändert.
Weitere Naturdenkmäler sind Bäume. Sieben stehen in der Denkmalliste, auch die, die es nicht mehr gibt, wie die Onkelseiche am
Warndtgymnasium. Noch vorhanden sind die Eiche am Ehrenbrünnchen, die Platanen in der Schillerstraße oder am Bahnhof Luisenthal und die Esskastanie am Wasserwerk Simschel, die einzige geschützte Esskastanie im Regionalverband am Ufer des Köllerbachs. Ein Lehrpfad weist hier auf den Wert der alten Bäume hin und beschreibt deren Holz als Lebensraum für 6800 Tier- und 1600 Pilzarten.
Ein alter Baum liefert Sauerstoff für zehn Menschen am Tag, filtert 20 Kubikmeter Luft und schütze die Landschaft vor Erosion, steht hier an einer alten Eiche, die ebenfalls eine Denkmalplakette trägt. Jedenfalls finden die alten Bäume inzwischen mehr Aufmerksamkeit als früher. Dem Rosselsprung kann man sie bisher nur wünschen.