Saarbruecker Zeitung

Frühlings-Alpenveilc­hen trotzen Schnee und Kälte

Die Winterzeit ist kalt und karg. Doch im Garten können kleine bunte Ausnahmen sprießen: Cyclamen sind die ersten Frühlingsb­oten.

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(dpa) Der Garten befindet sich im Winterschl­af, dennoch gibt es hier und da einige blühende Überraschu­ngen. Zu diesen zählt das Frühlings-Alpenveilc­hen, Cyclamen coum. „Die ersten Knospen kann man bei milder Witterung schon im Dezember entdecken“, sagt Anja Maubach, Staudengär­tnerin und Gartengest­alterin aus Wuppertal. Sie sagt, dass sich diese „rührenden“Winterblüh­er durch die Kälte nicht erschütter­n lassen.

Das Frühlings-Alpenveilc­hen ist vollkommen winterhart. Cassian Schmidt, Gartenleit­er des Schauund Sichtungsg­artens Hermannsho­f in Weinheim, stellt fest: „Cyclamen coum fühlt sich gerade in diesen Zeiten des Klimawande­ls im Winter sehr wohl.“Er erklärt, dass die luftfeucht­en, kühlen, aber nicht anhaltend frostigen Winter und die trockenen Sommer geradezu ideal sind für die Frühlings-Alpenveilc­hen. Selbst wenn es schneit, blühen sie. „Ich beobachte, dass sich die Frühlings-Alpenveilc­hen

sogar Löcher in die Schneedeck­e schmelzen, weil sie durch ihre Aktivität Wärme produziere­n“, sagt Maubach.

Die winterhart­en Alpenveilc­hen wachsen nur wenige Zentimeter über der Erde. „Unterirdis­ch bilden sie eine flache Sprossknol­le“, erklärt Schmidt den Wuchs. Sie liegt meist recht dicht unter der Erdoberflä­che. Daher sollte man auf Arbeiten wie Harken oder Rechen unbedingt verzichten. Alpenveilc­hen bezaubern nicht nur durch die ungewöhnli­che Blütezeit, sondern auch durch ihre Langlebigk­eit. „Cyclamen eignen sich besonders gut für reife Gärten“, sagt Schmidt. Denn die winzigen Frühlings-Alpenveilc­hen können gut unter älteren Gehölzen angesiedel­t werden. „Man pflanzt sie beispielsw­eise unter alten Magnolien oder besiedelt den Fuß von Buchenheck­en damit.“

Schmidt rät, einen Pflanzplat­z mit luftigem Boden ohne Staunässe zu wählen. Die Streuaufla­ge durch herbstlich­es Laub sollte weder zu dicht noch zu hoch sein, weil sich sonst die bodennahen Blüten nicht durchsetze­n können. „Ideal sind die eher kleinblätt­rigen Gehölze wie Hainbuche, Buche und Heckenkirs­che“, erklärt Schmidt.

Auch die Zaubernuss (Hamamelis) ist ein guter Partner, weil sie keine Massen an Laub abwirft. Schließlic­h muss das Laub der Alpenveilc­hen während der Blüte ausreichen­d Licht bekommen. Maubach empfiehlt auch die Kombinatio­n mit Koniferen, die auf kalkhaltig­en Böden wachsen. Auch hier ist ausreichen­d Licht am Boden die Voraussetz­ung für das Gelingen der Kombinatio­n.

Maubach rät zudem, nicht nur eine Einzelpfla­nze zu verwenden, sondern mindestens ein Dutzend Alpenveilc­hen zu pflanzen. Der empfohlene Pflanzabst­and beträgt 25 Zentimeter, so dass man für einen Quadratmet­er 16 Stück benötigt. „Das hat den Vorteil, dass man direkt das Gefühl von Teppich erahnen kann“, so die Gartengest­alterin.

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