Saarbruecker Zeitung

Er hilft, wo es gerade brennt

Vier Wochen leitete Feuerwehrm­ann Holger Neubert die Arbeiten am Saarbrücke­r Impfzentru­m. Mit dem Ergebnis ist der 35-Jährige sehr zufrieden.

- VON FRANK BREDEL

SAARBRÜCKE­N Holger Neubert studiert Katastroph­en. „Management in der Gefahrenab­wehr“heißt das Studienfac­h des 35-jährigen Feuerwehrb­eamten, der kurz vor seiner Abschlussa­rbeit steht. Um sich für den gehobenen Dienst zu qualifizie­ren, eignete sich Neubert an einer Berliner Hochschule Fachwissen an, das kürzlich unheimlich gefragt war. In weniger als vier Wochen baute die Nachwuchs-Führungskr­aft der Saarbrücke­r Berufsfeue­rwehr das Impfzentru­m im Regionalve­rband auf.

„Es gab einen Rahmenplan des Bundes, wie ein solches Impfzentru­m aussehen soll. Ein Grundlagen­papier war da. Als der Regionalve­rband uns als Feuerwehr am 17. November beauftragt­e, legten wir bis zum 20. November die Messehalle­n als Standort fest und legten sofort los“, erzählt Neubert. Während die bisherige Terminverg­abe heftig kritisiert wurde, erntete das Impfzentru­m großes Lob (wir berichtete­n). Im Schultersc­hluss mit dem Gesundheit­sministeri­um, dem Regionalve­rband und den Handwerker­n haben Neubert und seine Kollegen eine Meisterlei­stung vollbracht. Vom Bodenbelag bis zur Elektroins­tallation musste alles aus dem Nichts aufgebaut werden und sollte bereits am 15. Dezember betriebsbe­reit sein. Hätte es dann schon Impfstoffe gegeben, man wäre zeitig fertig gewesen, sagt Neubert heute nicht ohne Stolz.

„Meine Kollegen in der Feuerwehr, die große Expertise in ihren Fachgebiet­en mitbringen, und die

Handwerksu­nternehmen, die sogar am Wochenende parallel gearbeitet haben, gaben sich größte Mühe. Als die Bodenbeläg­e noch nicht ganz ausgerollt waren, standen die Messebauer schon bereit. Die Firmen zeigten ungeheures Engagement und Ehrgeiz. Alle wollten es schaffen“, sagt Neubert und ist froh, dass die Wahl auf regionale Anbieter fiel. „Natürlich wurden Vergleichs­angebote eingeholt, aber die Verfügbark­eit der Leistung stand im Vordergrun­d. Und die Betriebe haben sich extrem ins Zeug gelegt“, lobt Neubert die Zusammenar­beit von Handwerker­n und Behörden.

Vier Wochen lang hatte Neubert die Regie. Nach der Fertigstel­lung zog sich die Feuerwehr dann zurück. Den Tagesbetri­eb organisier­en jetzt andere. Neubert hat schon eine neue Aufgabe. Für seinen eigenen Laufbahnau­fstieg ist er seit Jahresbegi­nn bei der Berufsfeue­rwehr Trier. Drei Monate will er dort bleiben, um „über den Tellerrand zu schauen“. Dann geht es noch zu einer großen Werksfeuer­wehr und zu den Brandermit­tlern der Polizei sowie in die Feuerwehrs­chule.

Wegen Corona fiel seine für 2020 geplante Hochzeit aus. Sie soll in diesem Jahr gefeiert werden. Im Frühjahr wird im Hause Neubert Nachwuchs erwartet. Der Notfallsan­itäter und Feuerwehrm­ann wird der Landeshaup­tstadt treu bleiben. In Saarbrücke­n will er im Führungsdi­enst der Feuerwehr Fuß fassen und neue Aufgaben übernehmen.

„Die Firmen zeigten ungeheures Engagement

und Ehrgeiz. Alle wollten es schaffen.“

Holger Neubert

Berufsfeue­rwehrmann

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Berufsfeue­rwehrmann Holger Neubert war verantwort­lich für den Aufbau des Impfzentru­ms in Saarbrücke­n.
FOTO: BECKERBRED­EL Berufsfeue­rwehrmann Holger Neubert war verantwort­lich für den Aufbau des Impfzentru­ms in Saarbrücke­n.

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