Zehn Ärzte können jeden Tag geimpft werden
In den nächsten Wochen können sich im Saarland täglich zehn niedergelassene Ärzte gegen Covid-19 impfen lassen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV ) spricht von einem Anfang. Bereits über 100 Ärzte haben sich gemeldet. Sie erhalten über die KV einen Impftermin.
(fu) In den nächsten Wochen können sich im Saarland täglich zehn niedergelassene Ärzte gegen Covid-19 impfen lassen. Das erklärte Dr. Joachim Meiser, der stellvertretende Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV ). Den Anfang machen Mediziner, die Corona-Abstrichpraxen betreiben oder Fiebersprechstunden anbieten. Aus diesem Kreis haben sich bereits über 100 Ärzte gemeldet. Sie erhalten über die KV nun einen Termin in einem der Impfzentren.
Danach sind Mediziner an der Reihe, die Hausbesuche in Altenheimen machen, sowie Fachärzte, die einen besonders engen Kontakt zu ihren Patienten haben – etwa Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Die Reihenfolge hat die KV in einer Arbeitsgruppe mit der Ärztekammer, dem Hausärzteverband und dem Facharztforum Saar festgelegt. Diskutiert wurde laut Meiser auch, die knappen Impftermine über einen Zufallsgenerator oder nach dem Alter zuzuteilen. Letztlich richtete man sich nach der „gefahrgeneigten Tätigkeit“, so der Allgemeinmediziner.
Zehn Impfdosen stehen für die niedergelassenen Ärzten in den nächsten drei Wochen pro Tag zur Verfügung. „Das ist eine sehr geringe Menge“, sagt Meiser klar. 180 Mediziner aus den Praxen können in der nächsten Zeit die erste von zwei Spritzen erhalten, ihr Personal geht vorerst leer aus. „Unser Wunsch wäre eine halbe Wochenlieferung an Impfstoff gewesen“, erklärt der KV-Vize. Das entspräche 4000 bis 4500 Impfdosen, mit denen man flächendeckend Ärzte und ihre Angestellten schützen könnte. Die KV vertritt im Saarland über 2000 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten. Das jetzige Kontingent will Meiser nicht schlechtreden. „Es ist ein Anfang“, sagt er. Und es sei besser, „als bis April gar nichts zu machen“. Wie groß die Impfbereitschaft innerhalb der Ärzteschaft ist, fragt man ab Freitag ab. In den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Reihenfolge bei der Corona-Impfung nehmen die niedergelassenen Ärzte eine unklare Position ein. Zwar genießt bei der Immunisierung höchste Priorität, wer sich um die „medizinische Betreuung von Covid-19-PatientInnen“kümmert, die Impfung der Hausärzte und Kinderärzte sieht die Kommission aber erst für die zweite Stufe der Impfkampagne vor.
Deshalb hatten sich der Saarländische Hausärzteverband und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte am Dienstag in einem offenen Brief zur Impfpriorisierung an die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) gewandt. Man stelle die Versorgung von „nahezu 90 Prozent der an Covid-19 erkrankten Patientinnen und Patienten“sicher, heißt es in dem Schreiben, in dem die Verbände fordern, ihre Mitglieder schon jetzt zu impfen. „Das Impf-Kontingent ist ein guter Beginn“, sagte Hausärzte-Chef Dr. Michael Kulas am Mittwoch. Aber es reiche nicht. In Bayern hat das zuständige Ministerium erklärt, dass bei der Impfung auch „Hausärzte und deren medizinische Fachangestellte“die „höchste Priorität“genießen, wenn diese sich um Heimbewohner kümmern oder sogenannte „Infektsprechstunden“abhalten.