Kremlgegner Nawalny will Sonntag nach Moskau zurückkehren
MOSKAU (ap) Der prominente Kremlkritiker Alexej Nawalny hat seine Rückkehr nach Russland angekündigt. Er war im August nach einer Vergiftung nach Deutschland gebracht worden. Nawalny teilte am Mittwoch mit, er werde am Sonntag nach Russland fliegen, obwohl die russische Gefängnisbehörde seine Inhaftierung beantragt hat.
Die Behörde hat ihren Antrag damit begründet, dass er gegen Auflagen einer gegen ihn verhängten
Bewährungsstrafe verstoßen habe, doch Nawalny beschuldigte Präsident Wladimir Putin, seine Rückkehr zu verhindern zu versuchen. „Putin stampft mit den Füßen und fordert, alles zu tun, damit ich nicht nach Hause zurückkehre“, sagte er auf Instagram. „Die Leute, die versuchten, mich zu töten, sind beleidigt, weil ich überlebt habe, und drohen nun, mich hinter Gitter zu bringen.“
Nawalny hat den Kreml beschuldigt, hinter dem Giftanschlag vom
August zu stecken. Der Kreml wiederum hat bestritten, dabei eine Rolle gespielt zu haben.
Die Gefängnisbehörde hatte Ende Dezember gefordert, dass Nawalny im Einklang mit den Bedingungen seiner Bewährungsstrafe bei ihr vorstellig wird. Sie warnte, ihm drohe eine Inhaftierung, falls er nicht umgehend erscheine. Die Bewährungsstrafe resultierte aus einem Urteil von 2014, bei dem er der Untreue und Geldwäsche für schuldig befunden worden war. Nawalny hatte dies als politisch motiviert zurückgewiesen, und auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte kam zu dem Schluss, dass das Urteil unrechtmäßig war. Zudem eröffneten russische Ermittler kurz vor dem Jahreswechsel einen neuen Kriminalfall gegen Nawalny. Dabei ging es um Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit Spenden an seine Stiftung gegen Korruption und andere Organisationen. Nawalny hat auch diese Vorwürfe als erfunden abwiesen.