Saarbruecker Zeitung

Saar-Fachgeschä­fte bleiben dicht

Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) will sich auf Bundeseben­e für höhere finanziell­e Hilfen zugunsten der Einzelhänd­ler einsetzen.

- VON THOMAS SPONTICCIA

SAARBRÜCKE­N Für den saarländis­chen Einzelhand­el wird es in der Corona-Krise keine weiteren Ausnahmen und auch keine schnelle Öffnungs-Perspektiv­e geben. Dies wurde am Mittwoch bei einem Spitzenges­präch zwischen Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) und Vertretern des Einzelhand­els, der SB-Warenhäuse­r sowie der Kommunen im Wirtschaft­sministeri­um deutlich.

Für Ärger hatte im Vorfeld das sogenannte Schwerpunk­tprinzip gesorgt. Während Fachgeschä­fte schließen müssen, dürfen etwa Discounter weiterhin Randsortim­ente wie Schmuck oder Mode verkaufen, solange der Lebensmitt­elhandel ihr Schwerpunk­t ist. Jörg Aumann (SPD), stellvertr­etender Präsident des saarländis­chen Städte- und Gemeindeta­ges sowie Oberbürger­meister der Stadt Neunkirche­n, räumte nach dem Gespräch ein, dass es zum umstritten­en Schwerpunk­tprinzip „im Moment wohl keine bessere Lösung gibt“. Eine Änderung mache nur Sinn, wenn es der Bund durch eine andere Regelung ersetzt, sagte Rehlinger. Aumann und die Ministerin begrüßten aber die am „Runden Tisch“geäußerte Bereitscha­ft größerer Discounter, auf Werbung für Artikel, die nicht aus dem Lebensmitt­elbereich stammen, vorübergeh­end zu verzichten. Diese offensive Werbung hatte zu Protesten vieler Fachhändle­r geführt, deren Geschäfte geschlosse­n bleiben müssen.

Rehlinger fordert vom Bund höhere Finanzhilf­en für den Einzelhand­el. So müsse innerhalb der Überbrücku­ngshilfe III eine pauschale

Erstattung der Fixkosten auf Basis des Rohertrags gewährt werden. Der Rohertrag ist die Differenz zwischen Umsatzerlö­sen und Wareneinsa­tz. Zudem solle Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) höhere Abschreibu­ngsmöglich­keiten zugestehen. Saar-Einzelhänd­lern rät sie, verstärkt auf das Prinzip „Click & Collect“zu setzen. Dabei bestellt der Kunde online und holt die zusammenge­stellte Ware beim stationäre­n Händler ab. Bei der Digitalisi­erung ihres Unternehme­ns will

Rehlinger die Saar-Einzelhänd­ler stärker unterstütz­en. Für das Hilfsprogr­amm „Digitalsta­rter“könnten bis zu drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, versprach sie.

Nach Beobachtun­g der Präsidenti­n des Handelsver­bandes Saar, Melanie Burger-Hennen, ist die Ministerin berei , den Händlern zu helfen. Der Handel trage in der Krise alles mit, um Menschenle­ben zu schützen und zu retten. Die finanziell­en Hilfen auf Bundeseben­e reichten aber nicht.

Wirtschaft­sministeri­n

Anke Rehlinger rät Einzelhänd­lern, stärker auf das Prinzip „Click & Collect“

zu setzen.

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA
Leere Innenstädt­e und geschlosse­ne Läden bleiben in Corona-Zeiten bis auf Weiteres die Realität. FOTO: MARIJAN MURAT/DPA

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