Saar-Fachgeschäfte bleiben dicht
Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) will sich auf Bundesebene für höhere finanzielle Hilfen zugunsten der Einzelhändler einsetzen.
SAARBRÜCKEN Für den saarländischen Einzelhandel wird es in der Corona-Krise keine weiteren Ausnahmen und auch keine schnelle Öffnungs-Perspektive geben. Dies wurde am Mittwoch bei einem Spitzengespräch zwischen Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) und Vertretern des Einzelhandels, der SB-Warenhäuser sowie der Kommunen im Wirtschaftsministerium deutlich.
Für Ärger hatte im Vorfeld das sogenannte Schwerpunktprinzip gesorgt. Während Fachgeschäfte schließen müssen, dürfen etwa Discounter weiterhin Randsortimente wie Schmuck oder Mode verkaufen, solange der Lebensmittelhandel ihr Schwerpunkt ist. Jörg Aumann (SPD), stellvertretender Präsident des saarländischen Städte- und Gemeindetages sowie Oberbürgermeister der Stadt Neunkirchen, räumte nach dem Gespräch ein, dass es zum umstrittenen Schwerpunktprinzip „im Moment wohl keine bessere Lösung gibt“. Eine Änderung mache nur Sinn, wenn es der Bund durch eine andere Regelung ersetzt, sagte Rehlinger. Aumann und die Ministerin begrüßten aber die am „Runden Tisch“geäußerte Bereitschaft größerer Discounter, auf Werbung für Artikel, die nicht aus dem Lebensmittelbereich stammen, vorübergehend zu verzichten. Diese offensive Werbung hatte zu Protesten vieler Fachhändler geführt, deren Geschäfte geschlossen bleiben müssen.
Rehlinger fordert vom Bund höhere Finanzhilfen für den Einzelhandel. So müsse innerhalb der Überbrückungshilfe III eine pauschale
Erstattung der Fixkosten auf Basis des Rohertrags gewährt werden. Der Rohertrag ist die Differenz zwischen Umsatzerlösen und Wareneinsatz. Zudem solle Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) höhere Abschreibungsmöglichkeiten zugestehen. Saar-Einzelhändlern rät sie, verstärkt auf das Prinzip „Click & Collect“zu setzen. Dabei bestellt der Kunde online und holt die zusammengestellte Ware beim stationären Händler ab. Bei der Digitalisierung ihres Unternehmens will
Rehlinger die Saar-Einzelhändler stärker unterstützen. Für das Hilfsprogramm „Digitalstarter“könnten bis zu drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, versprach sie.
Nach Beobachtung der Präsidentin des Handelsverbandes Saar, Melanie Burger-Hennen, ist die Ministerin berei , den Händlern zu helfen. Der Handel trage in der Krise alles mit, um Menschenleben zu schützen und zu retten. Die finanziellen Hilfen auf Bundesebene reichten aber nicht.
Wirtschaftsministerin
Anke Rehlinger rät Einzelhändlern, stärker auf das Prinzip „Click & Collect“
zu setzen.