Den Emotionen auf der Spur
3 SAT beschäftigt sich mit den menschlichen Gefühlen, unter anderem der Angst.
SAARBRÜCKEN (ry) Gefühle begleiten das Leben der Menschen. Oft laufen sie einfach „nebenher“und erscheinen wie Stimmen des Körpers. Zuweilen werden sie übermächtig und scheinen das Denken und Handeln zu bestimmen. Gefühle können im Widerspruch zum Mensch und seinem Denken stehen. Sie können das Handeln auf eine Weise beeinflussen, die manchmal sogar zerstörerisch ist. Doch wann ist man authentisch? Wenn man dem Verstand folgt oder auf die Stimmen der Gefühle hört? Während die Menschen im Laufe ihres Daseins viel Mühe darauf verwenden, Wissen zu generieren und den Verstand zu trainieren, können Gefühle scheinbar wie aus dem Nichts entstehen und ohne Grund Macht über das Leben gewinnen.
Doch wie entstehen Gefühle überhaupt? Und wie verhalten sie sich zum rationalen Denken? Was macht Gefühle aus, die ja – wie das Denken auch – Mittel der Erkenntnis und Gemeinschaftsbildung sein können? Und was unterscheidet Gefühle von bloßen Affekten? Diesen und weiteren Fragen geht Gert Scobel zusammen mit seinen Gästen nach.
Die Talkrunde schließt an die Dokumentation „Unsere Angst – Erforschung eines Urgefühls“an, die sich mit der Furcht auseinandersetzt. Diese ist auf der einen Seite überlebenswichtig, aber sie kann auf der anderen Seite auch krank machen. Dabei stellt sich unter anderem die Frage, warum Angststörungen auf dem Vormarsch sind.
Bei Angstreaktionen übernimmt im Gehirn die Amygdala die Kontrolle über Körper und Geist. In den vergangenen Jahren ist es Wissenschaftlern auf der ganzen Welt gelungen, sie weiter zu entschlüsseln und völlig neue Ansätze für Therapien zu entwickeln. Die niederländische Forscherin Merel Kindt behauptet zum Beispiel, eine Pille gegen die Angst entdeckt zu haben. Eine dreiminütige Konfrontation mit der angstauslösenden Situation, danach eine Nacht Schlaf und ein Betablocker – und schon sollen Menschen mit Klaustrophobie, Angst vor Spinnen, Mäusen oder gar Hühnern vollkommen furchtfrei sein.
Das Angstgedächtnis sorgt zudem dafür, dass man bedrohliche Erlebnisse nicht vergisst. Das kann hilfreich sein, doch manchmal verselbständigen sich solche Erinnerungen. Am Universitätsklinikum Freiburg untersucht das Team um die Psychiaterin Katharina Domschke die Ursache von Panikattacken. Überraschende Erkenntnis für Betroffene: Viele Anfälle werden unbewusst von den Patienten selbst ausgelöst oder provoziert. Wie genau, zeigen die Spezialisten im Laborversuch. Wie kann man dem entgegenwirken?
Unsere Angst – Erforschung eines Urgefühls / scobel, ab 20.15 Uhr, 3 SAT