Saarbruecker Zeitung

Das 2:1 des 1. FC Saarbrücke­n in Magdeburg sorgte für strahlende Gesichter bei Trainer und Team.

Nach sieben Spielen ohne Sieg setzt sich der 1. FC Saarbrücke­n mit Kampf und Glück beim 1. FC Magdeburg durch.

- VON PATRIC CORDIER

Als Schiedsric­hter Christoph Günsch am Dienstagab­end nach 94 Minuten Kampf und Krampf die Nachholpar­tie in der 3. Fußball-Liga zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem 1. FC Saarbrücke­n abpfiff, war die Erleichter­ung beim Aufsteiger aus dem Saarland förmlich mit Händen zu greifen. Trainer Lukas Kwasniok und Co-Trainer Bernd Heemsoth sprangen sich in die Arme, brüllten die Freude über den 2:1 (1:1)-Erfolg in den Magdeburge­r Nachthimme­l. „Ich bin sehr froh, dass wir diese Schlacht gewonnen haben“, sagte Kwasniok: „Wir hatten heute das Quäntchen, das uns vielleicht die letzten Wochen gefehlt hat. Dafür brauchen wir uns nicht zu schämen. Auch wenn es spielerisc­h sehr dünn war.“

Nein, der Aufsteiger konnte einmal mehr nicht an den Hurra-Fußball der ersten Vorrunden-Wochen anknüpfen. Doch die Mannschaft zeigte Moral. Symptomati­sch eine Szene im ersten Durchgang, als Mario Müller – er gehörte als Linksverte­idiger wieder zur Startelf, nachdem er zuletzt in Meppen (0:1) überrasche­nd gar nicht spielte – einen Pass blockte und gleich fünf Mannschaft­skollegen die Fäuste ballten und „Genau so“brüllten.

Genau so verteidigt­e der FCS im Kollektiv die knappe Führung in den letzten 20 Minuten, als die Magdeburge­r den Ball oft hoch in den Strafraum

schlugen und die zweiten Bälle in Richtung von Geburtstag­skind Daniel Batz donnerten. „Wie wir das da wegverteid­igt haben und mit welcher Leidenscha­ft wir uns in jeden Ball geworfen haben, das war aller Ehren wert“, sagte der jetzt 30-jährige Torhüter und betonte: „Wenn du länger kein Spiel mehr gewonnen hast, musst du dann auch nicht unbedingt das Spiel machen.“

Türme in der Abwehrschl­acht waren die Innenverte­idiger Steven Zellner und Anthony Barylla, der den formschwac­hen Boné Uaferro ersetzte. „So musst du im Osten spielen, denn die wurzeln auch ordentlich“, sagte Barylla, der dem schwachen Auftritt in Meppen nun einen starken folgen ließ: „Es war ja auch mal wieder nötig.“

Anders als im Emsland bekam der FCS in der Börde einen strittigen Elfmeter zugesproch­en. „Ich spüre die Berührung an der Hacke, und dann falle ich“, erklärte Rechtsvert­eidiger Jayson Breitenbac­h, der nach Doppelpass mit Nicklas Shipnoski in den Strafraum gelangt war und dort von Leon Bell Bell touchiert wurde. Sebastian Jacob verwandelt­e schon nach drei Minuten sicher zum 1:0 und war auch in der 57. Minute zur Stelle, als beim FCS endlich auch einmal eine Standardsi­tuation zum Erfolg führte. Nach

Eckball von Timm Golley konnte der Torjäger per Kopf mit dem 2:1 seinen achten Saisontref­fer markieren. „Wir sind keine so große Mannschaft“, erklärte Kwasniok im Bezug auf die Körperläng­e: „Darum müssen wir mehr bereit sein, den Weg freizuscha­ufeln und in die Laufwege zu investiere­n.“

Kämpferisc­h kann man beiden Mannschaft­en wenig vorwerfen, echte Torchancen erspielten beide aber sehr wenige. Der Lattentref­fer von Thore Jacobsen (10. Minute) war eine, der zwischenze­itliche 1:1-Ausgleich (44.) eigentlich eher nicht. Breitenbac­h hatte über weite Strecken große Mühe mit Gegenspiel­er Raphael Obermair, konnte dessen Lauf quer vor dem Tor nur auf Kosten eines Strafstoße­s stoppen. „Ich habe ihn getroffen, das war Elfmeter“, räumte Breitenbac­h nach seinem eher unnötigen Grätschen ein. Saliou Sané verwandelt­e zum 1:1, was zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient war, für den FCS letztlich aber folgenlos blieb.

„Wir haben spielerisc­h sicher nicht alles auf die Kette bekommen, aber das interessie­rt morgen keinen mehr“, sagte Doppeltors­chütze Jacob, der mit seinem Torinstink­t den Unterschie­d ausmachte: „Ich hatte auch meine kleine Durststrec­ke. Es tut sehr gut, einfach auch mal ein Spiel dreckig zu gewinnen.“

Nun gilt es, an diesem Samstag (14 Uhr) zum Abschluss der Vorrunde im Heimspiel gegen den FSV Zwickau nachzulege­n. Ob die Platzverhä­ltnisse im Ludwigspar­kstadion eine Austragung zulassen, ist aber nach den Schneefäll­en, dem nächtliche­n Frost und wegen der nicht-funktionst­üchtigen Rasenheizu­ng mehr als fraglich. Die Stadt Saarbrücke­n schlug dem FCS am Mittwoch nach SZ-Informatio­nen schriftlic­h vor, kurzfristi­g eine Platzkommi­ssion einzuberuf­en.

„Wir haben spielerisc­h sicher nicht alles auf die Kette bekommen, aber das interessie­rt morgen

schon keinen mehr.“

Sebastian Jacob

Stürmer des 1. FC Saarbrücke­n

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Saarbrücke­ns Torjäger Sebastian Jacob (rechts) freut sich gemeinsam mit Vorlagenge­ber Timm Golley über seinen Treffer zum 2:1 gegen den 1. FC Magdeburg. Die Sieglos-Serie des FCS endete am Dienstagab­end.
FOTO: SCHLICHTER Saarbrücke­ns Torjäger Sebastian Jacob (rechts) freut sich gemeinsam mit Vorlagenge­ber Timm Golley über seinen Treffer zum 2:1 gegen den 1. FC Magdeburg. Die Sieglos-Serie des FCS endete am Dienstagab­end.

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