Das 2:1 des 1. FC Saarbrücken in Magdeburg sorgte für strahlende Gesichter bei Trainer und Team.
Nach sieben Spielen ohne Sieg setzt sich der 1. FC Saarbrücken mit Kampf und Glück beim 1. FC Magdeburg durch.
Als Schiedsrichter Christoph Günsch am Dienstagabend nach 94 Minuten Kampf und Krampf die Nachholpartie in der 3. Fußball-Liga zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem 1. FC Saarbrücken abpfiff, war die Erleichterung beim Aufsteiger aus dem Saarland förmlich mit Händen zu greifen. Trainer Lukas Kwasniok und Co-Trainer Bernd Heemsoth sprangen sich in die Arme, brüllten die Freude über den 2:1 (1:1)-Erfolg in den Magdeburger Nachthimmel. „Ich bin sehr froh, dass wir diese Schlacht gewonnen haben“, sagte Kwasniok: „Wir hatten heute das Quäntchen, das uns vielleicht die letzten Wochen gefehlt hat. Dafür brauchen wir uns nicht zu schämen. Auch wenn es spielerisch sehr dünn war.“
Nein, der Aufsteiger konnte einmal mehr nicht an den Hurra-Fußball der ersten Vorrunden-Wochen anknüpfen. Doch die Mannschaft zeigte Moral. Symptomatisch eine Szene im ersten Durchgang, als Mario Müller – er gehörte als Linksverteidiger wieder zur Startelf, nachdem er zuletzt in Meppen (0:1) überraschend gar nicht spielte – einen Pass blockte und gleich fünf Mannschaftskollegen die Fäuste ballten und „Genau so“brüllten.
Genau so verteidigte der FCS im Kollektiv die knappe Führung in den letzten 20 Minuten, als die Magdeburger den Ball oft hoch in den Strafraum
schlugen und die zweiten Bälle in Richtung von Geburtstagskind Daniel Batz donnerten. „Wie wir das da wegverteidigt haben und mit welcher Leidenschaft wir uns in jeden Ball geworfen haben, das war aller Ehren wert“, sagte der jetzt 30-jährige Torhüter und betonte: „Wenn du länger kein Spiel mehr gewonnen hast, musst du dann auch nicht unbedingt das Spiel machen.“
Türme in der Abwehrschlacht waren die Innenverteidiger Steven Zellner und Anthony Barylla, der den formschwachen Boné Uaferro ersetzte. „So musst du im Osten spielen, denn die wurzeln auch ordentlich“, sagte Barylla, der dem schwachen Auftritt in Meppen nun einen starken folgen ließ: „Es war ja auch mal wieder nötig.“
Anders als im Emsland bekam der FCS in der Börde einen strittigen Elfmeter zugesprochen. „Ich spüre die Berührung an der Hacke, und dann falle ich“, erklärte Rechtsverteidiger Jayson Breitenbach, der nach Doppelpass mit Nicklas Shipnoski in den Strafraum gelangt war und dort von Leon Bell Bell touchiert wurde. Sebastian Jacob verwandelte schon nach drei Minuten sicher zum 1:0 und war auch in der 57. Minute zur Stelle, als beim FCS endlich auch einmal eine Standardsituation zum Erfolg führte. Nach
Eckball von Timm Golley konnte der Torjäger per Kopf mit dem 2:1 seinen achten Saisontreffer markieren. „Wir sind keine so große Mannschaft“, erklärte Kwasniok im Bezug auf die Körperlänge: „Darum müssen wir mehr bereit sein, den Weg freizuschaufeln und in die Laufwege zu investieren.“
Kämpferisch kann man beiden Mannschaften wenig vorwerfen, echte Torchancen erspielten beide aber sehr wenige. Der Lattentreffer von Thore Jacobsen (10. Minute) war eine, der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich (44.) eigentlich eher nicht. Breitenbach hatte über weite Strecken große Mühe mit Gegenspieler Raphael Obermair, konnte dessen Lauf quer vor dem Tor nur auf Kosten eines Strafstoßes stoppen. „Ich habe ihn getroffen, das war Elfmeter“, räumte Breitenbach nach seinem eher unnötigen Grätschen ein. Saliou Sané verwandelte zum 1:1, was zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient war, für den FCS letztlich aber folgenlos blieb.
„Wir haben spielerisch sicher nicht alles auf die Kette bekommen, aber das interessiert morgen keinen mehr“, sagte Doppeltorschütze Jacob, der mit seinem Torinstinkt den Unterschied ausmachte: „Ich hatte auch meine kleine Durststrecke. Es tut sehr gut, einfach auch mal ein Spiel dreckig zu gewinnen.“
Nun gilt es, an diesem Samstag (14 Uhr) zum Abschluss der Vorrunde im Heimspiel gegen den FSV Zwickau nachzulegen. Ob die Platzverhältnisse im Ludwigsparkstadion eine Austragung zulassen, ist aber nach den Schneefällen, dem nächtlichen Frost und wegen der nicht-funktionstüchtigen Rasenheizung mehr als fraglich. Die Stadt Saarbrücken schlug dem FCS am Mittwoch nach SZ-Informationen schriftlich vor, kurzfristig eine Platzkommission einzuberufen.
„Wir haben spielerisch sicher nicht alles auf die Kette bekommen, aber das interessiert morgen
schon keinen mehr.“
Sebastian Jacob
Stürmer des 1. FC Saarbrücken