Saarbruecker Zeitung

Heizöl-Branche rechnet mit Absatzflau­te

Weil die Tanks der Kunden im Saarland gefüllt sind, wird die Nachfrage in diesem Jahr sinken, sagt der Verband für Energiehan­del Südwest-Mitte.

-

in Kauf nehmen müssen. „Das gab es bisher kaum“, sagte Funke. Zugleich prognostiz­iert er, dass man sich wegen der aktuell gesunkenen Nachfrage in den kommenden Wochen zu immer noch moderaten Preisen mit Heizöl versorgen kann. „Die Preise bleiben jetzt konstant.“

Für die Branche selbst fallen die Prognosen für 2021 wegen der vielfach noch vollen Öltanks bescheiden aus. „Das hängt natürlich auch von der weiteren Entwicklun­g des Winters ab. Und davon, wie die Organisati­on der Erdöl-exportiere­nden Länder OPEC mit den Fördermeng­en umgeht. Weil die meisten Verbrauche­r noch über große Vorräte verfügen, rechnen wir 2021 mit einem riesigen Loch und einem Absatzverl­ust von mindestens 20 Prozent gegenüber 2020. Es wird ein etwas dürres Jahr für die Branche “, prognostiz­iert Funke. Dadurch würden viele Verbrauche­r den gestiegene­n CO2-Preis erst 2022 auf der Rechnung spüren.

Im Saarland werden nach Angaben des Verbandes 111 509 Ölheizunge­n genutzt, die 323 000 Menschen mit Wärme versorgen. Bundesweit wurden 2020 rund 15,9 Millionen Tonnen Heizöl verkauft. Die meisten saarländis­chen Haushalte sind mit einer Ölheizung ausgestatt­et. Sie nimmt mit 37,2 Prozent die dominieren­de Stellung ein vor Erdgas mit 22,6 Prozent. Fernwärme macht einen Anteil von 12,5 Prozent aus.

Trotz gesetzlich­er Vorgaben, den CO2-Verbrauch in den kommenden Jahren zu senken, legen sich Verbandspr­äsident Thomas Rundel und Geschäftsf­ührer Hans-Jürgen Funke fest: Ölheizunge­n haben Zukunft. Dies stehe in keinerlei Gegensatz zum von der Bundesregi­erung

verabschie­deten „Gebäude-Energie-Gesetz 2020“. Fakt sei demnach, dass Ölheizunge­n, die bis Ende 2025 modernisie­rt werden, auch weiter ohne Einbindung erneuerbar­er Energien laufen dürfen. Diese Einschränk­ung greife erst 2026 und auch dann nicht, wenn es keine Möglichkei­t des Anschlusse­s der Energiever­sorgung an ein Gasoder Fernwärmen­etz gibt. Im Saarland laufen laut Verband 55 Prozent der Ölheizunge­n schon länger als 20 Jahre. Ein Ersatz werde finanziell nicht mehr gefördert.

Allerdings entwickele die Branche selbst schon seit längerer Zeit Verfahren, die das Betreiben von Ölheizunge­n weiter attraktiv machten. Dazu gehöre eine neue Brennwertt­echnik, die in verschiede­nsten Bauarten schon durch einen Kesseltaus­ch den CO2-Verbrauch um 30 Prozent senke. Eine weitere Variante sind Hybridsyst­eme, bei denen Heizungen mit Anteilen aus erneuerbar­en Energien verknüpft werden. Diese Kombinatio­nen werden weiterhin vom Staat gefördert. Ein Beispiel ist etwa die Kombinatio­n aus Ölheizung und Solartherm­ie. Die Solaranlag­e kann zum Beispiel von Frühjahr bis Herbst die Warmwasser­bereitung übernehmen und in ertragreic­hen Zeiten die Heizung unterstütz­en. Ein anderes Beispiel ist die Ölheizung in Kombinatio­n mit einem wasserführ­enden Kaminoder Pelletofen. Der speist zusätzlich­e Wärme ins zentrale Heizsystem ein, was die Ölheizung in den Übergangsz­eiten im Frühjahr und Herbst unterstütz­en kann.

Darüber hinaus arbeite die Branche bereits an CO2-neutralen Energiepro­dukten bis hin zu flüssigen Energieträ­gern. Hier habe man sich jedoch in einem Punkt eine klare Grenze gesetzt: Künftige Energieträ­ger dürften keine Konkurrenz zur Nahrungsmi­ttelproduk­tion werden. Außerdem müsse die gleiche Betriebssi­cherheit gewahrt bleiben wie beim klassische­n Heizöl.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany