Anklage gegen Intensivpfleger: Versuchter Mord in fünf Fällen
Tatorte waren die Intensivstationen der Völklinger SHG-Klinik und der Universitätsklinik in Homburg. Dort soll Krankenpfleger Daniel B. (29) von Anfang 2015 bis Frühsommer 2016 wehrlosen Patienten ärztlich nicht verordnete Notfallmedikamente verabreicht haben. Dabei soll er „die erhebliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes“von drei
Männern (31, 58 und 81 Jahre) und zwei Frauen (jeweils 77 Jahre) und „deren Tod billigend in Kauf genommen haben“, wie Pressestaatsanwalt Mario Krah mitteilt. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt gegen den Krankenpfleger Anklage wegen versuchten Mordes in fünf Fällen und in zwei Fällen zudem wegen gefährlicher Körperverletzung erhoben. Der 29-Jährige, der derzeit eine Haftstrafe wegen Raubes in der Justizvollzugsanstalt Saarbrücken verbüßt, muss sich vor dem Schwurgericht verantworten. Heimtücke und niedrige Beweggründe nennt die Staatsanwaltschaft als Mordmerkmale. Der Fall weckt durchaus Erinnerungen an die wohl größte Mordserie in der Geschichte der Bundesrepublik, bei der Pfleger Niels Högel im Juli 2019 wegen Mordes an 85 Menschen in Oldenburg und Delmenhorst verurteilt wurde.
Eine Frau und ein Mann überlebten damals nach Angaben der Staatsanwaltschaft
die Krisensituationen. Krah: „In den übrigen Fällen ließ sich eine Kausalität zwischen Medikamentengabe und Versterben jedenfalls nicht nachweisen, so dass auch insoweit Versuchstaten eines Tötungsdelikts zu Grunde zu legen waren.“Vier der Taten ereigneten sich, so die Anklage, in der SHG-Klinik in Völklingen, eine in der Uniklinik. Der Intensivpfleger soll in der Absicht gehandelt haben, die Patienten in einen reanimationspflichtigen Zustand zu bringen, um diese dann selbst eigenhändig wiederzubeleben. Damit wollte er sich selbst „emotionale Befriedigung“und Anerkennung von Kollegen und Ärzten verschaffen, vermuten die Ermittler. Der Mann hat sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen geäußert.
Im Rahmen der Ermittlungen wurden die Leichname von insgesamt sieben Patienten exhumiert und obduziert. Bei zwei verstorbenen Patienten wurden ebenfalls Hinweise auf nicht verordnete Substanzen gefunden. In diesen Fällen dauern die Ermittlungen noch an. Im Hinblick auf insgesamt 21 weitere Patienten wurden die Verfahren mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt.
Aufgefallen war Daniel B. 2016 als er in einer Notarztjacke in den Kliniken in Saarburg und in Dillingen aufgetaucht war. Er stellte sich dort als Notarzt der Uniklinik vor. Aufmerksames Personal alarmierte die Polizei.