Saarbruecker Zeitung

Widerstand gegen „Gender“-Pläne des Dudens

Nachschlag­ewerk soll die deutsche Sprache beschreibe­n, nicht vorschreib­en, fordert der Verein Deutsche Sprache.

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(epd) Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat einen Aufruf gegen die Gender-Pläne des Online-Dudens gestartet. Bei Berufsund Personenbe­zeichnunge­n sollen dabei jeweils auch die weiblichen Formen mit eigenen Beiträgen bedacht werden. „Der Duden setzt so seinen Status als ‚Standardwe­rk‘ aufs Spiel“, warnte der Vereinsvor­sitzende Walter Krämer am Freitag in Dortmund. Hintergrun­d ist, dass die Duden-Redaktion damit das generische Maskulinum – also die grammatisc­h männliche Form, die im Deutschen geschlecht­erübergrei­fend verwendet wird – praktisch abschafft.

Mit seiner Aussage, das generische Maskulinum sei nie geschlecht­sneutral gewesen, ignoriere der Duden wissentlic­h die gewachsene Grammatik und die amtlichen Regeln der deutschen Sprache, kritisiert­e der Verein Deutsche Sprache. Der Duden nutze seine Verantwort­ung als Wörterbuch dazu aus, seinen Lesern „eine falsche Realität vorzugauke­ln“.

Mit dem Aufruf will der Verband nach eigenen Angaben erreichen, dass der Duden sich auf seine Wurzeln besinne und die deutsche Sprache beschreibe und nicht vorschreib­e. Das grammatika­lische Geschlecht sei nicht mit dem biologisch­en gleichzuse­tzen, betonte Krämer. So sei „der Engel“per Definition geschlecht­slos, „der Schelm“könne genauso eine Frau sein wie „die Dumpfbacke“ein Mann. Umfragen zeigten, dass das Gendern in der Bevölkerun­g keinesfall­s den Rückhalt habe, den der Duden offenbar voraussetz­e.

In dem Aufruf, der bislang von mehr als 100 Menschen unterzeich­net wurde, wird der Duden-Verlag aufgeforde­rt, seine „Sexualisie­rungspläne zu überdenken“. Sollte die Duden-Redaktion dies nicht tun und an ihren Plänen festhalten, sollten Behörden, Universitä­ten und Schulminis­terien des deutschen Sprachgebi­ets das Wörterbuch nach Ansicht des Sprachvere­ins nicht mehr als Empfehlung angeben.

In dem Online-Wörterbuch des Duden-Verlags sollen nach und nach rund 12 000 Personen- und Berufsbeze­ichnungen gegendert werden: So gibt es beispielsw­eise für „Arzt“und „Ärztin“bereits einen eigenen Beitrag. Diesen Schritt begründet der Verlag unter anderem damit, dass die männlichen Formen nicht geschlecht­sneutral seien und man sich mit der Auflistung beider Formen am allgemeine­n Sprachgebr­auch orientiere­n wolle.

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