Kopfschütteln über Präsenzpflicht an Schulen
In den Briefen der SZ-Leser findet sich nur Unverständnis für die Entscheidung zur Beschulung der Abschlussklassen vor Ort.
haben und nicht gleich lernstark sind. Aber zeitgleiche Einschränkung der Kontakte auf maximal eine Person aus einem anderen Haushalt und dann Bus und Zug fahren? Ganz ehrlich, das passt nicht zueinander. Wie wollen wir denn so die Zahlen in den Griff bekommen? Die Schulen teilweise geöffnet, Kindergärten müssen öffnen, aber keiner überprüft, ob das Kind nicht zu Hause betreut werden kann. Teils kümmert sich in Betrieben niemand darum, ob Abstände und Hygienevorschriften eingehalten werden. Viele halten sich für eine coronafreie Zone wie in der Familie. Dass Mitarbeiter Partner, Familien, Kinder oder Enkel haben und somit andere ständige Kontakte, interessiert nicht. Diese Diskrepanzen machen (sicher nicht nur) mich krank. Konsequente Schließung für vier Wochen außer für Systemrelevante würde sicherlich dazu beitragen, die Virus-Ausbreitung zu verlangsamen.
durchschnittlich 12 Kurse mit durchschnittlich 20 Teilnehmern. Wenn es ungünstig läuft, sitzen in allen Kursen andere Schüler, teils von vier bis fünf Schulen. Da soll Frau Kultusministerin Christine Streichert-Clivot mal erklären, warum es vertretbar ist, Schülern morgens circa 80 Kontakte pro Woche nicht selten auf 20 Quadratmetern zuzumuten, man ihnen mittags aber untersagt, sich im Wohnzimmer in Lerngruppen mit 4 Schülern zu treffen. Streichert-Clivot pocht ständig auf das ach so hohe Gut der Bildung. Lehrer sollen die Jahrgangsstufen 5 bis 11 im Homeschooling unterrichten. Aus der Schule ist dies größtenteils nicht möglich, da das Bildungsministerium es leider versäumt hat, die Schulen auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Wenn nun noch dazu übergegangen wird, Kurse vor Ort zu teilen, Lehrer sich aber leider nicht teilen können, sollen Schüler in Klassenräumen per Videochat unterrichtet werden. Leider funktioniert auch dies, mangels Technik, nur selten. Wenn zu allem Elend noch quarantänebedingte Ausfälle für Schüler dazu kommen – wo bleibt da die soziale Gerechtigkeit? Werden Schüler wirklich so viel glücklicher, wenn sie unter diesen Bedingungen in der Schule sitzen, man sie dann aber wie im Sommer dafür verantwortlich macht, wenn die Pandemie sprunghaft ansteigt und sie womöglich schlimmstensfalls damit leben müssen, ein Familienmitglied auf die Intensivstation gebracht zu haben? Dieser Jahrgang schreibt sein Abitur unter den schlimmsten Bedingungen, die wir seit dem Zweiten Weltkrieg hatten, das Vorgaukeln fairer Bedingungen macht die Situation nicht besser.