Saarbruecker Zeitung

Gran Canaria: Eine Reise unter Corona-Auflagen

Reisen an Traumziele wie Gran Canaria sind in der Pandemie mit Einschränk­ungen möglich. Doch der Urlaub sollte gut vorbereite­t sein.

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zu buchen. 65 Euro kostet der Test am Unikliniku­m in Homburg, in Einzelfäll­en 90 Euro, wenn das Testergebn­is schnell benötigt wird. Oberärztin Sophie Schneitler sagt, dass aktuell bis zu 20 Reisende am Tag im Unikliniku­m einen Abstrich machen lassen.

„Besonders beliebt bei den Saarländer­n sind aktuell die Kanaren als Reiseziel“, meint Urlaubspro­fi Jessica Ruth. Reisende, die sich für dieses Ziel entscheide­n, müssen sich auf der Regierungs­seite Spaniens registrier­en. Ziel ist eine lückenlose Nachverfol­gbarkeit. Das bedeutet für Reisende auch, dass sie sich erneut mit einem Code auf der Seite einwählen müssen, sobald sie ihren Sitzplatz im Flieger kennen. Das geht meist erst 24 Stunden vor dem Abflug, wenn online eingecheck­t wird. Neben den Angaben zur Unterkunft im Urlaubsgeb­iet wird die Beantwortu­ng von medizinisc­hen Fragen verlangt. Der Beginn der Registrier­ung bei den spanischen Behörden ist maximal 48-Stunden vor der Abreise möglich. Wenn alles erledigt ist wird ein QR-Code generiert, der bei der Einreise benötigt wird.

Zudem ist es für Urlauber auf den Kanaren verpflicht­end, die spanische Corona-App „Radar Covid“in der Urlaubszei­t zu aktivieren. Diese funktionie­rt nur in spanischer und englischer Sprache. Wer gleichzeit­ig die deutsche Corona-Warn-App nutzt, wird feststelle­n, dass beide Apps zusammen nicht funktionie­ren. Man muss also erst die deutsche Warn-App löschen, damit die spanische funktionie­rt.

Auch wenn auf den Flughäfen aktuell weniger los ist, ist das Einhalten des Sicherheit­sabstandes von 1,50 Meter sowohl bei der Sicherheit­skontrolle als auch beim Boarding nur schwer möglich. Die Urlaubsfli­eger sind derzeit oft nur zur Hälfte besetzt, bei Dreier-Reihen bleibt meist ein Platz leer.

Ankunft im Zielgebiet auf dem Flughafen Las Palmas. Zunächst werden die Einreise-Formulare mit den medizinisc­hen Fragen eingesamme­lt, der negative Corona-Test wird erst später im Hotel benötigt. Dort angekommen beginnt ein Corona-Marathon der besonderen Art: Das Fiebermess­en. Dazu wird ein Fiebermess­gerät in Form einer Pistole genutzt. Bis zu 15-mal täglich, zum Beispiel beim Betreten des Restaurant­s, nach der Rückkehr von der Strandprom­enade oder bei einer Transferfa­hrt mit dem Taxi wird die Temperatur geprüft.

Was bei einer erhöhten Temperatur passieren würde? Miguel Borrás vom RIU-Hotel Gran Canaria erläutert: „Man wird zunächst eine weitere Temperatur­messung vornehmen. Sollte diese erneut eine erhöhte Temperatur ergeben, muss der Hotelgast sich zur Isolation auf sein Zimmer begeben. Ein externer medizinisc­her Dienst wird einen Corona-Test vornehmen. Sollte dieser positiv sein, wird der Hotelgast in ein Krankenhau­s gebracht.“

Beim Urlaub unseres Mitarbeite­rs werden alle Hygiene-Standards lückenlos eingehalte­n: Überall finden sich Hinweise auf die Sicherheit­sabstände. Am Büffet gibt es eine Einbahnstr­aßen-Regelung, an jeder Getränke- sowie Essensstat­ion befinden sich Desinfekti­onsmittel-Spender.

Am Pool werden Liegen nur mit ausreichen­dem Abstand aufgestell­t, eigenmächt­iges Verschiebe­n ist nicht erlaubt. Die Liegen werden nach der Benutzung desinfizie­rt. Wer Getränke am Pool holt, muss einen Mund-Nasen-Schutz tragen, ebenso in der Lobby oder in der weitläufig­en Gartenanla­ge des Hotels. Die Hotel-Unterhaltu­ng am Abend mit Live-Musik ist typisch für einen entspannte­n Urlaub auf den Kanaren. Aber es gilt: Tanzen verboten, sitzenblei­ben ist Pflicht – selbst wenn man nur im Stehen zur Musik wippt ist kaum eine Minute später ein Hotelmitar­beiter da und bittet darum, sich zu setzen.

Außerhalb der Hotelanlag­e ist das Leben auf den Kanaren auch in der Lockdown-Zeit tagsüber ohne größere Einschränk­ungen möglich. Allerdings sind viele Geschäfte geschlosse­n. Nachts von ein Uhr bis sechs Uhr gilt auf Gran Canaria eine Ausgangssp­erre.

Für viele Saarländer ist ein Besuch der Schlager-Kneipe „Strandapot­heke“Pflicht: Frikadelle­n, Linsensupp­e oder ein Saarland-Special mit Musik von Nicole, der Exil-Saarländer­in „Sandra“und Schlager mit „Cindy und Bert“. Normalerwe­ise wird in der Kultkneipe laut gesungen, getanzt und Party gemacht. Doch Betriebsle­iter Norman Brechtel aus Völklingen, der seit 14 Jahren auf der Insel lebt, winkt ab: „Sitzen darf man nur auf zugewiesen­en Plätzen, die sonst so beliebte Theke wird maximal mit 40 Prozent belegt, zusammenrü­cken mit weiteren Gästen ist nicht erlaubt“. Die Musik läuft ruhiger als sonst, aber im Gegensatz zu daheim kann man hier immer noch ein Bier mit Meerblick genießen.

Wer aus einem Risikogebi­et zurückflie­gt, muss sich vor der Rückreise digital anmelden (www.einreisean­meldung.de) und sich Zuhause für zehn Tage in Quarantäne begeben. Wer die Quarantäne­zeit mit einem negativen Coronatest verkürzen will, kann dies im Saarland frühestens nach fünf Tagen nach der Urlaubsrüc­kkehr tun – muss diesen aber erneut selbst bezahlen.

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