Trotz Leerständen herrscht Optimismus in Saarbrücken
Vom Bahnhof bis zum St. Johanner Markt stehen in der Saarbrücker Fußgängerzone 14 Läden leer. Dennoch sind dort mehr als 90 Prozent der Verkaufsflächen vermietet, gibt Stadtpressesprecher Thomas Blug an.
vergangenen Sommer ist er optimistisch gestimmt. „Unsere Auswertungen der Passantenströme während der Sommermonate haben eine schnelle Erholung nach den Schließungen im Frühjahr gezeigt. Deshalb blicken wir durchaus positiv auf einen Neustart des innerstädtischen Wirtschaftslebens nach dem jetzigen Lockdown“, erklärt Blug.
Um aktiv gegen die Leerstände in der Fußgängerzone und den steigenden Online-Handel anzugehen, versucht die Stadt Saarbrücken die Attraktivität der öffentlichen Plätze und Straßen zu steigern. In punkto städtebauliche Maßnahmen wurden in der Bahnhofstraße Verweilmöglichkeiten geschaffen, die Kaltenbachstraße wurde barrierefrei umgestaltet, die Futterstraße an die Fußgängerzone angeschlossen und mit ansprechender Beleuchtung
ausgestattet, schildert Blug die getroffenen Maßnahmen von Seiten der Stadt.
„Im kommenden Jahr soll der St. Johanner Markt an die Fußgängerzone
angeschlossen werden“, ergänzt Blug. Die Stadt plant zusätzlich im Rahmen des Ausbaus des Innenstadtmanagements ein Leerstandsmanagement
einzuführen. Somit sollen Ursachen für freie Ladenflächen erfasst und Strategien zur Wiederbelebung ausgearbeitet werden könenn.
Frank Thomé, Hauptgeschäftsführer der IHK Saarland, ist sich des Leerstandsproblems in der Innenstadt bewusst. Die Corona-Pandemie sieht er jedoch nicht als alleinigen Sündenbock. Thomé verweist auf die anhaltende Veränderung des Immobilienmarkts und einen steigenden Wettbewerbsdruck im Einzelhandel. Er begrüßt das Zusammenkommen von Vermietern und Mietern, die während der Krise an einem gemeinsamen Strang ziehen, um weitere Ladenschließungen zu vermeiden „Die Immobilienbranche ist in Bewegung geraten und häufig konnten im letzten Jahr Anpassungen der Mieten oder Stundungen
zur Überbrückung der Liquiditätsengpässe erreicht werden“, teilt Thomé mit.
Ebenfalls eine Chance in dieser für den Einzelhandel schwierigen Zeit sieht Michael Genth, Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe. „Für diese aktuell besonderen Umstände haben wir einen geringen Leerstand in der Saarbrücker Innenstadt“, betont Genth. Er hält es ebenso für wichtig, dass Eigentümer und Interessenten aktiv versuchen, in eine gemeinsame Zukunft zu blicken und über etwaige finanzielle Notlagen, aber auch neue Konzepte und Ideen sprechen. „Eine gewisse Fluktuation im Einzelhandel wird es immer geben. Doch daraus können sich neue Handelskonzepte eröffnen und frischen Schwung ins Zentrum bringen“, fasst Genth zusammen.