Saarbruecker Zeitung

Corona-Krise erhöht die Schulden der Saarbrücke­r

Wegen der Pandemie kommen noch mehr Bürger und Betriebe ihren Zahlungspf­lichten bei den Kommunen nicht mehr nach. In Völklingen und Saarbrücke­n zum Beispiel.

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der Pandemie auf die Außenständ­e der Kommunen zu zeigen. Die SZ fragte in Saarbrücke­n und Völklingen nach. Michaela Kakuk von der Pressestel­le der Landeshaup­tstadt antwortete: „Es ist ein deutlicher Anstieg von Stundungsa­nträgen und von Anträgen auf Ratenzahlu­ngen zu verzeichne­n. Viele Antragstel­ler begründen diese mit Zahlungssc­hwierigkei­ten wegen Umsatzeinb­ußen infolge der Corona-Pandemie und Geschäftss­chließunge­n wegen Insolvenz. Arbeitnehm­er befinden sich in Kurzarbeit beziehungs­weise haben ihren Arbeitspla­tz verloren und können die Steuern nicht zum Termin bedienen. Umsatzeinb­ußen werden am häufigsten genannt.“Mit der Begründung „Corona“haben Kakuk zufolge etwa 450 bis 500 Antragstel­ler Stundungen beantragt – überwiegen­d von Gewerbeste­uern, vereinzelt auch von Vergnügung­sund Grundsteue­rn.

Auf 34,47 Millionen Euro beliefen sich Ende 2020 die offenen Forderunge­n des Vollstreck­ungsdienst­es an Bürger und Betriebe. Die Gewerbeste­uer steht bei den Außenständ­en ganz oben. Die Saarbrücke­r Stadtkasse beziffert offene Forderunge­n an Firmen für 2020 mit 16,97 Millionen Euro (2019: 16,91 Millionen).

Ein Blick in die Nachbarsta­dt Völklingen zeigt, dass die Corona-Krise nicht minder tiefe Spuren im Haushalt hinterläss­t. Ende 2020 war die Mittelstad­t mit 238 Millionen Euro verschulde­t. Da schmerzen auch Außenständ­e von 3,04 Millionen Euro. Erst recht, wenn

Stadtsprec­her Sebastian Feß ergänzt, dass die „aktuellen Gesamtrück­stände eigentlich höher sind“. Zu tun hat das wie in Saarbrücke­n mit den Folgen der Pandemie und der Unterstütz­ung aus dem Rathaus für die direkt oder indirekt Betroffene­n. Wie Feß mitteilt, verzichtet die Stadt Völklingen „großzügig“wegen der aktuell schwierige­n Situation auf Mahnung und Vollstreck­ung von Forderunge­n, die im Pandemieze­itraum entstanden. Oder die Stadt gewähre Zahlungser­leichterun­gen, indem sie Forderunge­n stundet bzw. eine Rückzahlun­g in Raten zulässt.

Auf ähnliche Hilfen können Schuldner hoffen, wenn sie im benachbart­en Saarbrücke­n ihren Zahlungspf­lichten nicht nachkommen können. Dazu Michaela Kakuk von der Stadtpress­estelle: „Speziell im Bereich der Gewerbeste­uer gibt das Steueramt darüber hinaus Hinweise, dass Gewerbeste­uer-Vorauszahl­ungen auf Antrag beim Finanzamt reduziert werden können.“

Das ist eine Möglichkei­t, die vielen Gewerbetre­ibenden im ersten Corona-Jahr geholfen haben dürfte. Wenn sie es überhaupt gepackt haben. Eine realistisc­he Zahl der Insolvenze­n liegt der Saarbrücke­r Stadtverwa­ltung derzeit wegen der ausgesetzt­en Antragspfl­icht nicht vor. Oder ein womöglich Pandemie-bedingter Anstieg ist, wie aus dem Völklinger Rathaus verlautet, nicht zu verzeichne­n.

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