Saarbruecker Zeitung

Trump sorgt auf seinen letzten Metern noch einmal für Unmut

- VON CAN MEREY UND LENA KLIMKEIT

WASHINGTON (dpa) Mit der Amtseinfüh­rung des neuen US-Präsidente­n Joe Biden endet die Ära von Donald Trump im Weißen Haus. Rund um die Einreisebe­schränkung­en in die USA kam es kurz vor der Machtüberg­abe noch zu einem offenen Konflikt zwischen der alten und neuen Regierung. Trump ordnete ein Ende des Einreisest­opps für Ausländer aus weiten Teilen Europas in einer Woche an. Bidens Sprecherin konterte umgehend, die Einschränk­ungen würden vorerst bleiben.

In der am Montagaben­d vom Weißen Haus verbreitet­en Verfügung Trumps hieß es, die Beschränku­ngen für Reisende aus dem Schengen-Raum, aus Großbritan­nien und aus Irland sowie aus Brasilien würden zum 26. Januar aufgehoben. Trump verwies darauf, dass von diesem Datum an bei allen Flügen in die USA vor Abreise der Nachweis eines negativen Corona-Tests vorgeschri­eben ist.

Sein Nachfolger Biden lehnt die Lockerung mitten in der Pandemie ab. „Auf Anraten unseres medizinisc­hen Teams beabsichti­gt die Regierung nicht, diese Beschränku­ngen

am 26.1. aufzuheben“, teilte die künftige Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, auf Twitter mit. „Mit der Verschlimm­erung der Pandemie und dem Auftauchen weiterer ansteckend­er Varianten auf der ganzen Welt ist dies nicht der richtige Zeitpunkt, um Einschränk­ungen für internatio­nale Reisen aufzuheben.“

Biden hat den Kampf gegen das Coronaviru­s zu einem seiner wichtigste­n unmittelba­ren Ziele erklärt. Die Pandemie ist in den USA weiterhin außer Kontrolle. Bisher sind laut Johns-Hopkins-Universitä­t mehr als 24 Millionen Coronaviru­s-Infektione­n in den USA nachgewies­en worden. Rund 400 000 Menschen kamen nach einer Infektion ums Leben.

Auf den letzten Metern seiner Präsidents­chaft plante Trump nach übereinsti­mmenden Medienberi­chten auch eine ganze Welle von Begnadigun­gen. Die Washington Post und der Sender CNN berichtete­n am Montag von rund 100 Fällen, in denen Trump Strafen erlassen oder umwandeln wolle. CNN berichtete, auf der Liste stünden unter anderem Wirtschaft­skriminell­e und bekannte Rapper. Kurz vor Weihnachte­n hatte Trump bereits mehrere loyale Weggefährt­en, die im Gefängnis saßen, begnadigt. Auch frühere US-Präsidente­n

haben zum Ende ihrer Amtszeit umfangreic­h von ihrem Recht auf Begnadigun­gen Gebrauch gemacht. Die Fälle waren aber meist weniger kontrovers als bei Trump. Die New York Times hatte am Sonntag berichtet, einige Verbündete des Präsidente­n kassierten Geld dafür, um das Weiße Haus zu Gnadenerla­ssen zu drängen.

Die Washington Post berichtete unter Berufung auf Berater des scheidende­n Präsidente­n, diese erwarteten keine vorsorglic­he Begnadigun­g von Familienmi­tgliedern oder von Trump selbst. Das könne sich aber noch ändern.

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FOTO: SMIALOWSKI/AFP Vor seinem Abschied plant US-Präsident Donald Trump eine ganze Welle von Begnadigun­gen.

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