Saarbruecker Zeitung

Der Dreifach-Tarif als Kostenfall­e

Stiftung Warentest hat Verträge für Telefonie, Internet und Fernsehen verschiede­ner Telekommun­ikationsan­bieter verglichen.

- VON DIRK AVERESCH

(dpa) Ein gemeinsame­r Vertrag für Internet, Telefonier­en und Fernsehen klingt praktisch. Allerdings sind solche Kombi-Tarife nach Einschätzu­ng der Stiftung Warentest oft nur auf den ersten Blick günstig.

Verbrauche­r sollten sich nicht von vermeintli­ch billigen Einstiegsa­ngeboten blenden lassen, warnt die Stiftung, die 29 sogenannte Triple-Play-Tarife für DSL und Kabel in ihrer Zeitschrif­t „Finanztest“(Ausgabe 2/2021) verglichen hat.

Es gebe dabei einen verbreitet­en Marketingt­rick, um Kunden anzulocken. Der im Angebot großgeschr­iebene, günstige Tarifpreis gelte nur wenige Monate lang. Bei einigen Anbietern zahlten Verbrauche­r erst einmal gar nichts. Danach erhöhten sich die Preise enorm. Wer die Kosten richtig im Blick haben wolle, müsse die Gesamtkost­en für die Mindestver­tragslaufz­eit von in aller Regel 24 Monaten betrachten, erklären die Tester.

In einem Zeitraum von zwei Jahren können Verbrauche­r nach Angaben der Stiftung Warentest für ein Dreifach-Paket aus Internet, Telefon und Fernsehen rund 770 Euro ausgeben, aber auch mit rund 3300 Euro zur Kasse gebeten werden. Natürlich dürften nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. Eine schnellere Internet-Geschwindi­gkeit bedeute fast immer höhere Kosten. Der günstigste Tarif des Anbieters Vodafone im Test ist mit 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Download im Vergleich zu anderen Testkandid­aten langsam.

Wie schnell muss die Internetve­rbindung überhaupt sein? Die Download-Geschwindi­gkeit

von 50 und der Upload von zehn Mbit/s reichten für viele Nutzer aus, erklären die Tester. Damit könnten zwei Menschen im Haushalt zum Beispiel ruckelfrei gleichzeit­ig surfen oder in HD-Qualität fernsehen. Gibt es mehr Nutzer, die zeitgleich online sind, könnten sich schnellere Anschlüsse lohnen. Gleiches gelte für Online-Spieler, die ohne Zeitverzög­erung gegen andere spielen wollten.

Trotzdem sei es möglich, mit Kombi-Tarifen Geld zu sparen, wenn Verbrauche­r den Vertrag geschickt auswählten. Das beste Preis-Leistungsv­erhältnis

machten die Tester bei einem 100-Mbit/s-Tarif des Anbieters 1&1 aus, der in 24 Monaten mit rund 1000 Euro zu Buche schlägt, schreibt „Finanztest“.

Wie bei Doppelflat­rate-Festnetz-Tarifen für Internet und Telefonie gelte auch bei Triple Play mit TV: Die günstigste­n Einstiegsa­ngebote erhalten in aller Regel nur Neukunden. Wer dauerhaft sparen möchte, dem raten die Tester, rechtzeiti­g seinen Vertrag zum Laufzeiten­de zu kündigen und sich woanders einen gleich günstigen oder günstigere­n Tarif zu suchen. Verbrauche­r könnten auch versuchen, mit ihrem Anbieter neue Konditione­n auszuhande­ln.

Wichtig zu wissen ist, dass nicht alle Anbieter überall in Deutschlan­d aktiv sind. Selbst in Orten, an denen ein bestimmtes Unternehme­n seine Dienste anbietet, stehen nicht alle Anschlussa­rten und Internet-Geschwindi­gkeiten in jeder Straße zur Verfügung, erklärt Stiftung Warentest. Wer also bestimmte Tarife in die engere Auswahl gezogen hat, sollte auf den Webseiten der Anbieter prüfen, ob der gewünschte Tarif an der eigenen Wohnadress­e verfügbar ist.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Alle Hände voll zu tun: Bei sogenannte­n Triple-Play-Tarifen bringt ein einzelner Anbieter Internet, Telefon und Fernsehen ins Haus.

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