Saarbruecker Zeitung

Glücksbrin­ger grüßt diesmal von fern

Schornstei­nfeger Peter Kniescher ist sonst Stammgast beim Sulzbacher Neujahrsem­pfang. Er freut sich schon auf 2022.

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(red) Schon sein Vater war Schornstei­nfeger und galt damit als Glücksbrin­ger. Peter Kniescher ist seit 1982 Schornstei­nfegermeis­ter und hatte als Selbststän­diger am 10. Januar 30. Firmenjubi­läum. Kniescher betreut die Kamine in Quierschie­d und Fischbach. „Ich habe einen sehr dankbaren Beruf und habe fast mehr Schwierigk­eiten, aus dem Haus herauszuko­mmen, als hinein“, sagt er und verweist auf die Lust der Kunden auf ein Schwätzche­n. In Corona-Zeiten müsse das Plaudern ausfallen. „Im ersten Lockdown waren die Leute noch vorsichtig­er. So mancher hat den Termin verständli­cherweise lieber erst mal abgesagt“, erinnert sich der 61-Jährige. Doch im neuen Lockdown merke er, dass die Menschen wieder mehr Begegnung brauchen. „Sie sind sehr aufgeschlo­ssen. Und wir halten uns an ein knallharte­s Hygienekon­zept. Denn wir müssen laut Umweltmini­sterium unsere Arbeit machen“, informiert er für alle Berufskoll­egen. Kamine fegen, Feuerstätt­en prüfen und Brandschut­z müssten selbst in Corona-Zeiten gewährleis­tet sein. Derzeit eben mit Abstand und Hygienevor­schriften im Gepäck.

„Das Glück kommt auch kontaktlos“, sagt er augenzwink­ernd.

Als Brandmeist­er bei der Feuerwehr im Löschbezir­k Altenwald ist Peter Kniescher goldrichti­g. „Schornstei­nfeger und Feuerwehr, das harmoniert“, stellt der Brandschut­zexperte fest. Außerdem: „Wer mal bei der Feuerwehr ist, will nicht mehr dort weg“, sagt er und meint seine Freude am Helfen und an der Kameradsch­aft.

Kniescher ist seit rund 50 Jahren bei der Feuerwehr und kennt die Tücken bei Bränden. „Im Mittelalte­r wusste man die Kamine nicht ausreichen­d zu pflegen. Sie wurden nicht ausgekehrt und durch die Brandparti­kel sind ganze Städte abgebrannt. Seit der Schornstei­nfeger zum Beruf wurde und zum Glück die Feuerstell­en säuberte, wurden solche katastroph­alen Brände seltener“, erklärt Kniescher und lüftet das Geheimnis um die Glücksbrin­ger-Tradition der Schornstei­nfeger.

In dieser Funktion war der Mann im schwarzen Anzug seit 2012 an der Seite seiner Kollegen Bernhard Krass und Christof Pink jedes Jahr als Glücksbote bei den Neujahrsem­pfängen der Stadt Sulzbach fester Bestandtei­l der Begrüßungs­zeremonie neben Bürgermeis­ter Michael Adam. „Als Glücksbrin­ger fühle ich mich selbst glücklich“, meint er. Dieses Jahr kommt sein Glücksgruß kontaktlos aus der Ferne, denn der Neujahrsem­pfang fiel Corona-bedingt aus: „Ich wünsche allen viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr. Nächstes Mal sehen wir uns hoffentlic­h wieder beim Neujahrsem­pfang in der Aula.“

„Das Glück kommt auch

kontaktlos.“Schornstei­nfegermeis­ter Peter

Kniescher

über die Hausbesuch­e in Corona-Zeiten

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FOTO: STADT SULZBACH Nur kurz mal ohne Maske: Peter Kniescher an seinem Schreibtis­ch im Büro.

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