Zwischen Entsetzen und Dankbarkeit
Die Diskussionen vor den Australian Open gewinnen an Schärfe. Stars wie Novak Djokovic beschweren sich über die strenge Quarantäne.
der Gesundheitsbehörde des Bundesstaats Victoria Spielern zugeordnet wurden. Wenig später widersprach jedoch Turnierdirektor Craig Tiley. „Nein“, sagte er laut australischer Medien, „keiner von ihnen ist ein Spieler“. Aktuell ist von bisher sieben Fällen in Verbindung mit den Australian Open die Rede.
Das Turnier soll erst am 8. Februar beginnen, der Aufruhr ist in Australien aber jetzt schon riesengroß. Die Klagen einiger Akteure über die strengen Hygienemaßnahmen bringen Teile der seit Monaten streng kontrollierten Bevölkerung auf. Die Forderung von Superstar Novak Djokovic nach weiteren Privilegien löste ein donnerndes Echo aus. Australische Medien stellten den Brief als bockig und egoistisch dar, während sie Bilder von Djokovic zeigten, der in einem Minibus der Spieler keine Maske trug. Der Serbe profitiert in Adelaide von der Vorzugsbehandlung einiger Top-Akteure, die stundenweise ihre Hotel verlassen und trainieren dürfen.
Es gibt auch eine Vielzahl von Profis, die das Privileg schätzen, im bislang wenig von Corona betroffenen Australien um fürstliche Preisgelder kämpfen zu dürfen. „Ich bin auf jeden Fall dankbar, dass wir spielen können“, sagte Deutschlands Nummer drei, Dominik Koepfer, bei Instagram im Gespräch mit dem Trainer Christopher Kas: „Man muss sich da jetzt nicht jeden Tag über alles beschweren und einfach versuchen, positiv zu sein.“
Auch die Melbourne-Siegerinvon 2016, Angelique Kerber, hatte mit einem fröhlichen Video an ihrem 33. Geburtstag am Montag positive Energie verströmt, obwohl sie zu der Gruppe von mehr als 70 Spielern gehört, die mit einer Verschärfung der Maßnahmen klarkommen muss. Die betroffenen Akteure dürfen nach positiven Fällen auf ihren Flügen 14 Tage lang nicht aus dem Zimmer und entsprechend auch nicht auf dem Platz trainieren. Eine Verkürzung dieser Phase ist aktuell nicht in Sicht. „Das ist der Preis, den unsere Gäste und jeder, der nach Australien kommen will, bezahlen muss“, sagte Turnierdirektor Tiley.
Also gilt es, das Beste aus der Situation zu machen. Etliche Profis bewiesen dabei ihre Kreativität und schlugen Bälle in Matratzen, spielten wie Laura Siegemund Volleys über das Bett oder bauten sich einen ganzen Koordinations-Parcour im Zimmer auf. Alles mit dem Ziel, möglichst fit in die Vorbereitungsturniere Ende des Monats zu gehen. Denn die Bedingungen werden schwierig in der australischen Hitze, das betonte auch Doppelexperte Andreas Mies: „Das ist natürlich alles andere als eine gute Vorbereitung für eines der wichtigsten Turniere des Jahres.“