Saarbruecker Zeitung

Covid-Sensor analysiert den Atem

Neues Messsystem soll 200 Substanzen in Luftproben auswerten können.

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(np) Forscher der Fraunhofer-Gesellscha­ft entwickeln einen Sensor, der Stoffwechs­elveränder­ungen über die Analyse der Atemluft eines Menschen erkennen kann. Er soll Hinweise auf mögliche Krebserkra­nkungen liefern, aber auch die Unterschei­dung zwischen Covid-19 und anderen Atemwegsin­fektionen ermögliche­n. Der Sensor mache sich die Tatsache zunutze, dass viele Krankheite­n über charakteri­stische Stoffwechs­elprodukte erkannt werden könnten. Das lasse sich nicht nur über Blutproben nachweisen, sondern auch über die Atemluft.

Es gebe viele organische Substanzen, die dabei als Biomarker verwendet werden könnten. Aus mehreren solcher Messungen ließen sich Hinweise auf einzelne Krankheite­n ableiten, erläutert Jessy Schönfelde­r vom Fraunhofer-Projektzen­trum für Mikroelekt­ronische

und Optische Systeme für die Biomedizin (Erfurt). Die Chemikerin und ihr Team wollen möglichst viele solcher Marker-Kombinatio­nen identifizi­eren. Sie entwickeln dafür ein sogenannte­s Ionenmobil­itätsspekt­rometer, das die 200 gasförmige­n organische­n Verbindung­en analysiert, die in der Atemluft eines Menschen vorkommen. Im Mittelpunk­t der Forschung stehen Krebsleide­n, vor allem Lungenkreb­s.

Die Fraunhofer-Forscher hoffen aber auch auf Hinweise auf sogenannte neurodegen­erative Krankheite­n wie Alzheimer und Corona. Jede Messung umfasse eine halbe Million Einzeldate­n, die ein KI-Programm auswerten soll, erklären die Fraunhofer-Forscher. Es müsse zuvor mit Proben der Atemluft von Patienten darauf trainiert werden, normale von verdächtig­en Luftproben zu unterschei­den.

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FOTO: FRAUNHOFER-IPMS Der neue Atemluftse­nsor ist nur wenige Millimeter groß.

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