Über 1100 Klinikmitarbeiter im Saarland hatten Corona
Die Beschäftigten der Krankenhäuser im Saarland begleitet die Angst, sich am Arbeitsplatz mit dem Coronavirus anzustecken. Nun liegen Daten zur Infektionsrate beim Klinikpersonal vor – doch sie lassen sich nicht so einfach deuten. Mehr als 1120 Mitarbeiter sind seit Beginn der Corona-Pandemie positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. Das geht aus einer internen Übersicht des saarländischen Gesundheitsministeriums hervor. Demnach haben sich bisher über 5,5 Prozent der gut 20 300 Angestellten in den Kliniken mit dem Coronavirus infiziert.
Doch sagt Thomas Jakobs, der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG): „Das kann man schlecht einordnen, weil es durchaus ja im privaten Bereich passiert sein kann.“Man wisse zwar, dass es auch Ausbrüche in Krankenhäuser gegeben habe.
Die Vermutung sei allerdings, dass „viele Infektionen“im Privaten geschehen seien. „Das Krankenhaus ist kein gefährlicher Ort der Infektion“, erklärt Jakobs. Wenig überrascht von den Infektionszahlen zeigt sich der Pflegebeauftragte der Gewerkschaft Verdi, Michael Quetting: „Es ist logisch: Wenn Sie direkt am Corona-Patienten arbeiten, sind sie besonders gefährdet.“Daher betont der Gewerkschafter die Bedeutung engmaschiger Tests auf den Stationen. „Wir sind näher dran und gefährdet, umso wichtiger ist die regelmäßige Testung“, sagt Quetting.
Gesundheits- und Krankenpfleger waren in Deutschland laut Krankenkasse AOK zwischen März und Oktober 2020 die Berufsgruppe mit der achthöchsten Ausfallquote wegen Covid-19. Nach einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes ist zudem mehr als ein Drittel der Pflege- und Rettungskräfte sowie der Hebammen älter als 50 Jahre. „Natürlich sind die dem Problem einer Infektion näher als die Jung-Dynamischen“, sagt Quetting. „Sie haben aber auch einen Vorteil: Das ist ihre Erfahrung.“
Derzeit an Covid-19 erkrankt sind 102 Mitarbeiter der Krankenhäuser im Saarland, bei 40 ist der Erreger nachgewiesen worden – ohne Symptome. 50 Beschäftigte befinden sich laut Statistik in Quarantäne. Allerdings ist unbekannt, wie viele Mediziner und Pflegekräfte betroffen sind.
In der Gesamtzahl von über 20 300 Beschäftigten sind auch Mitarbeiter der Verwaltung oder das Hauspersonal eingerechnet. Für eine Corona-Impfung mit höchster Priorität meldeten die Kliniken dem Gesundheitsministerium rund 15 000 Mitarbeiter mit besonders hohem Ansteckungsrisiko.