Jost will nicht nur vom sauberen Wasser träumen
(sop) Warum nicht die unterirdischen Bäche Saarbrückens an die Oberfläche holen und etwas vom Freiburger Flair in die Landeshauptstadt bringen? Träumen und nachfragen war am Freitag erlaubt, als das Umweltministerium seinen dritten Bewirtschaftungsplan der Wasserrahmenrichtlinie per Facebook-Livestream vorstellte. Zwischen 30 und 45 Zuschauer hatten sich in die anderthalbstündige Vorstellung eingeschaltet und praktische Fragen gestellt oder kritische Hinweise gegeben.
„Sauberes Wasser geht uns alle an, jetzt ist der Zeitpunkt zu entscheiden, wie es mit unseren Gewässern in den nächsten sechs Jahren weitergehen soll“, eröffnete Umweltminister Reinhold Jost (SPD) die Diskussionsrunde. In dem Bewirtschaftungsplan sind mehr als 350 geplante Einzelmaßnahmen für mehr als 100 Millionen Euro beschrieben.
Schwerpunkte der Maßnahmen sind unter anderem die kommunalen Kläranlagen, 32 sollen nachgerüstet werden und 16 neue hinzukommen. Sauberer sollen Gewässer auch durch verstärkte Kontrollen landwirtschaftlicher Betriebe werden, eine Verbesserung des Ufergehölzsaumes, kommunale Förderprogramme zur Fremdwasserentflechtung und die saarländische Ausführungsverordnung zur Düngeverordnung. Gegen Bergbaufolgen sind 27 Maßnahmen zur Reduzierung hoher Salzbelastung geplant. Der Zwischenstand nach zwei Bewirtschaftungsplänen: „Waren 2012 nur sieben Prozent in einem guten Zustand, sind mittlerweile mehr als 25 Prozent in einem guten oder sogar sehr guten Zustand“, betonte Jost.
Und Saarbrückens unterirdische Bäche? Jens Götzinger, vom Referat Wasser/Abwasser des Umweltministeriums, erklärte, ein offengelegtes Gewässer sei immer besser. „Dafür stehen Fördermittel bereit, aber in Saarbrücken ist das aufgrund der intensiven Nutzung schwierig.“Aber man hätte nichts dagegen, wenn die Stadt agieren wolle. „Wir sind zu jeder Schandtat bereit, um das Beste für Ihre Gewässer zu erzielen“, hatte Heinrich Becker, Abteilungsleiter für Technischen Umweltschutz im Ministerium, an anderer Stelle gesagt. Und Jost wiederholte später: „Bei Wasser und Abwasser geht uns das Geld nicht aus, wir werben um Anträge und Projekte, und wollen den Eigenanteil der Städte und Gemeinden klein halten“. Das klingt nach Unternehmungslust.
Bis zum 22. Juni liegt der dritte Bewirtschaftungsplan zur öffentlichen Anhörung bereit, Ende des Jahres soll er in Kraft treten – mit den Hinweisen der Bürger, die schriftlich oder über ein Kontaktformular über die Homepage des Umweltministeriums eingereicht werden können.