Saarbruecker Zeitung

Besser den Hasen überlassen

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Womöglich hätte man die Sache viel früher den Hasen überlassen sollen. Vielleicht wäre dann alles ganz anders gekommen mit dem Ludwigspar­k. Dann würde der FCS dort vielleicht Fußball spielen. Dann wäre Charlotte Britz vielleicht noch Oberbürger­meisterin und Uwe Conradt nicht ihr Nachfolger, sondern auf ewig „Baustopp-Uwe“. Vielleicht hätte Conradt die Wahl aber auch ohne immer neue Kostenstei­gerungs-Horrornach­richten gewonnen. Und vielleicht wäre Martin Welker, Conradts Ludwigspar­k-Mann fürs Grobe, sogar Saarbrücke­r Baudezerne­nt geworden. Aber das ist alles nur Spekulatio­n. Denn Anfang 2017 hatten sich die Stadtverwa­ltung und der Stadtrat für „Augen zu und durch“und gegen die Hasen entschiede­n. Als der Stadtrat damals zu einer Sondersitz­ung zusammenka­m, war er nicht nur nervös, weil aus den versproche­nen 16 Millionen Euro Baukosten erst 20, dann 28 Millionen Euro wurden. Er musste auch eine Entscheidu­ng treffen, die viele als Wahl zwischen Pest und Cholera empfanden. Die Entscheidu­ng

nämlich, wer denn nun was genau bauen soll. Hätte der Rat beiden Bietergeme­inschaften, die noch im Rennen waren, eine Abfuhr erteilt, hätte man das Verfahren komplett neu starten müssen. Und das sei keine Option, sagte der damalige Vorsitzend­e der SPD-Stadtratsf­raktion, Peter Bauer, und erklärte: „Wenn man neu plant, kann man die alte Planung an die Hasen verfüttern.“Das war derselbe Peter Bauer, der kurz zuvor gesagt hatte: „Ich bin sicher, dass wir die neue Gesamtsumm­e von 20 Millionen Euro halten werden, vielleicht auch noch etwas darunter bleiben.“

Inzwischen liegen die Baukosten bei 46,5 Millionen Euro. Und der Rasen scheint sich eher als Hasenfutte­r als zum Fußballspi­elen zu eignen.

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