Saarbruecker Zeitung

Die Altlasten aus der Größenwahn­zeit

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Nur Mut! Meine lieben jungen Leute in den Aufsichtsr­äten der Saarbrücke­r Beteiligun­gsggesells­chaften. Wenn Sie das Gefühl haben, dass ihre Firma besser laufen könnte, wenn sie ein paar Altlasten abwirft – dann bitte kämpfen Sie für den Abwurf. Längst nicht alles, was sich die Altvordere­n der Saarbrücke­r Kommunapol­itik ausgedacht haben, war genial.

Nein, ganz im Gegenteil. Da gab’s etliche Schnapside­en. Erinnern wir uns: Die Altvordere­n hatten die „Siedlung“finanziell so ausbluten lassen, dass sie ihrem Unternehme­nszweck erst wieder gerecht werden konnte, nachdem sie von 2003 bis 2011 rund 1700 Wohnungen aus öffentlich­em Eigentum verkauft hatte. Ein anderes Paradebeis­piel war 2002 die Idee, die Saarbrücke­r Kanalisati­on an eine Firma in den USA zu vermieten und dann zurückzumi­eten. Zum Glück wurde das 2003 abgeblasen – denn nach der Finanzkris­e schossen die Versicheru­ngssummen für solche Geschäfte in astronomis­che Höhen. Als „Glanzidee“entpuppte sich auch die 2003 eingeleite­te Verlagerun­g der Müllund Abwasseren­tsorgung vom

ZKE an die Stadwerke, rückgängig gemacht 2008, Verlust: angeblich „nur“17 Millionen. Viel „Lob und Anerkennun­g“erntetet die Stadt nach wie vor, weil sie 1998 den Großteil ihrer Parkhäuser und damit die Hoheit über die Parkgebühr­en aus der Hand gab. Den Verkauf des Kraftwerks Römerbrück­e im Jahr 2000 konnte Saarbrücke­n 2010 wenigstens knapp zur Hälfte wieder rückgängig machen. Und, und, und. Also bei allem Respekt für die Altvoderen: Ihre Irrtümer sollten korrigiert werden.

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