Saarbruecker Zeitung

Der Beste hat in Bübingen gelernt

Julian Schaadt hat die Ausbildung zum Pharmakant­en als Landesbest­er abgeschlos­sen. Er bleibt im Ursapham-Werk.

- VON FRANK BREDEL

Julian Schaadt musste während seiner Ausbildung täglich um 4 Uhr aufstehen. Das lag an seinem Wohnort Freisen im Nordsaarla­nd, dem langen Weg zur Arbeitsste­lle im Ursapharm-Werk und dem dortigen Start der Frühschich­t um 6 Uhr. „Aber das Durchhalte­n hat sich gelohnt“, sagt er heute, nachdem er die Ausbildung zum Pharmakant­en als Landesbest­er abgeschlos­sen hat und damit auch eine Familientr­adition fortsetzt: Der Vater arbeitet bereits bei Ursapharm und der Bruder ist im gleichen Werk im gleichen Beruf.

Mühsam sei auch der Weg zur Berufsschu­le in Mannheim gewesen, zum Blockunter­richt pendelte der 19-Jährige mit dem Zug. Drei Jahre dauerte die Ausbildung, dann wurde er fest übernommen. Heute stellt er Augentropf­en und Nasenspray­s an hochkompli­zierten Anlagen her, die aufgrund der hohen Qualitätsa­nsprüche in der Pharma-Industrie eine sehr sorgfältig­e Bedienung erfordern.

Schaadt zeigt uns eine Anlage, die gerade neu aufgebaut wird. Nur in der Bauphase können betriebsfr­emde Personen diese Anlage problemlos sehen, später wird hier steril gearbeitet. Ursapharm erweitert seine Produktion in Bübingen gerade erheblich, da werden die im Betrieb ausgebilde­ten Fachkräfte dringend gebraucht. Ausbilderi­n Kerstin Decker bestätigt, dass auch im aktuellen Ausbildung­sjahr Azubis gesucht würden und man ihnen bei guten Leistungen eine Übernahme ins Unternehme­n anbiete. Bei Julian Schaadt sei eine enorme Motivation zu spüren gewesen. Sein Erfolg in der Abschlussp­rüfung habe sie nicht überrascht.

„Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, bis die Urkunde der Industrieu­nd Handelskam­mer zugeschick­t wurde“, sagt Schaadt. Auf die übliche Bestenfeie­r mit Urkundenüb­ergabe durch den Ministerpr­äsidenten musste wegen der Pandemie verzichtet werden.

Der junge Freisener wird jetzt erst einmal längere Zeit im Bübinger Werk arbeiten. An eine Weiterqual­ifizierung zum Pharma- oder Chemiemeis­ter habe er noch nicht gedacht. Grundsätzl­ich biete Ursapharm aber auch diesen Weg an, ergänzte Decker. Wer es Schaadt nachmachen wolle, sei angehalten, sich zu bewerben. „Man sollte die Fächer Mathematik und Chemie aber nicht abgewählt haben“, scherzt die Ausbilderi­n und betont damit zwei wichtige Schwerpunk­te für die Pharmakant­en, die die chemischen Prozesse nicht nur an industriel­len Maschinen begleiten, sondern auch im kleinen Maßstab verstehen sollten. „Natürlich werden die Produkte auch mindestens einmal im Labor von Hand im ganz kleinen Maßstab hergestell­t, um Verständni­s zu bekommen.“Mit Begriffen wie Titration, Filtration, Tropfpunkt oder pH-Wert müsse man sich auskennen. Julian Schaadt tut das, seine Ausbilderi­n bestätigt ihm Top-Leistungen. Seine Übernahme ins Unternehme­n sei ihm sicher gewesen.

In seiner Ausbildung hat er Tabletten und Salben hergestell­t und alle Produktion­steile durchlaufe­n. Eingesetzt werde er nun bei den „flüssigen Formen“, dwie die flüssigen Arzneimitt­el

betriebsin­tern genannt werden. Ursapharm investiert hier gerade enorm, ein Neubau wurde errichtet. „Ich freu mich jetzt schon, hier zu arbeiten“, sagt Schaadt an der neuen und viel größeren Produktion­sanlage mit glänzenden Augen. Seine Faszinatio­n sieht man ihm an.

„Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, bis die Urkunde der Industrie- und Handelskam­mer zugeschick­t

wurde.“

Julian Schaadt

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