Der Beste hat in Bübingen gelernt
Julian Schaadt hat die Ausbildung zum Pharmakanten als Landesbester abgeschlossen. Er bleibt im Ursapham-Werk.
Julian Schaadt musste während seiner Ausbildung täglich um 4 Uhr aufstehen. Das lag an seinem Wohnort Freisen im Nordsaarland, dem langen Weg zur Arbeitsstelle im Ursapharm-Werk und dem dortigen Start der Frühschicht um 6 Uhr. „Aber das Durchhalten hat sich gelohnt“, sagt er heute, nachdem er die Ausbildung zum Pharmakanten als Landesbester abgeschlossen hat und damit auch eine Familientradition fortsetzt: Der Vater arbeitet bereits bei Ursapharm und der Bruder ist im gleichen Werk im gleichen Beruf.
Mühsam sei auch der Weg zur Berufsschule in Mannheim gewesen, zum Blockunterricht pendelte der 19-Jährige mit dem Zug. Drei Jahre dauerte die Ausbildung, dann wurde er fest übernommen. Heute stellt er Augentropfen und Nasensprays an hochkomplizierten Anlagen her, die aufgrund der hohen Qualitätsansprüche in der Pharma-Industrie eine sehr sorgfältige Bedienung erfordern.
Schaadt zeigt uns eine Anlage, die gerade neu aufgebaut wird. Nur in der Bauphase können betriebsfremde Personen diese Anlage problemlos sehen, später wird hier steril gearbeitet. Ursapharm erweitert seine Produktion in Bübingen gerade erheblich, da werden die im Betrieb ausgebildeten Fachkräfte dringend gebraucht. Ausbilderin Kerstin Decker bestätigt, dass auch im aktuellen Ausbildungsjahr Azubis gesucht würden und man ihnen bei guten Leistungen eine Übernahme ins Unternehmen anbiete. Bei Julian Schaadt sei eine enorme Motivation zu spüren gewesen. Sein Erfolg in der Abschlussprüfung habe sie nicht überrascht.
„Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, bis die Urkunde der Industrieund Handelskammer zugeschickt wurde“, sagt Schaadt. Auf die übliche Bestenfeier mit Urkundenübergabe durch den Ministerpräsidenten musste wegen der Pandemie verzichtet werden.
Der junge Freisener wird jetzt erst einmal längere Zeit im Bübinger Werk arbeiten. An eine Weiterqualifizierung zum Pharma- oder Chemiemeister habe er noch nicht gedacht. Grundsätzlich biete Ursapharm aber auch diesen Weg an, ergänzte Decker. Wer es Schaadt nachmachen wolle, sei angehalten, sich zu bewerben. „Man sollte die Fächer Mathematik und Chemie aber nicht abgewählt haben“, scherzt die Ausbilderin und betont damit zwei wichtige Schwerpunkte für die Pharmakanten, die die chemischen Prozesse nicht nur an industriellen Maschinen begleiten, sondern auch im kleinen Maßstab verstehen sollten. „Natürlich werden die Produkte auch mindestens einmal im Labor von Hand im ganz kleinen Maßstab hergestellt, um Verständnis zu bekommen.“Mit Begriffen wie Titration, Filtration, Tropfpunkt oder pH-Wert müsse man sich auskennen. Julian Schaadt tut das, seine Ausbilderin bestätigt ihm Top-Leistungen. Seine Übernahme ins Unternehmen sei ihm sicher gewesen.
In seiner Ausbildung hat er Tabletten und Salben hergestellt und alle Produktionsteile durchlaufen. Eingesetzt werde er nun bei den „flüssigen Formen“, dwie die flüssigen Arzneimittel
betriebsintern genannt werden. Ursapharm investiert hier gerade enorm, ein Neubau wurde errichtet. „Ich freu mich jetzt schon, hier zu arbeiten“, sagt Schaadt an der neuen und viel größeren Produktionsanlage mit glänzenden Augen. Seine Faszination sieht man ihm an.
„Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, bis die Urkunde der Industrie- und Handelskammer zugeschickt
wurde.“
Julian Schaadt