Saarbruecker Zeitung

Der Superstar steht unter Beobachtun­g

Einsatz von Patrick Mahomes im Halbfinale der NFL-Playoffs ist nach einer Gehirnersc­hütterung offen.

-

KANSAS CITY (sid) Patrick Mahomes warf im Training ein paar Bälle, machte kurze, lockere Läufe, Körperkont­akt mit den Teamkolleg­en war dem Star-Quarterbac­k der Kansas City Chiefs noch verboten. Der Super-Bowl-Champion ist nach seiner Gehirnersc­hütterung im sogenannte­n „concussion protocol“der National Football League (NFL). Ob das Gesicht der NFL an diesem Sonntag im Halbfinale der Playoffs auflaufen darf, ist weiter offen.

„Patrick hat da draußen gut ausgesehen. Er hat einen guten Job gemacht“, sagte Cheftraine­r Andy Reid vor dem Match gegen die Buffalo Bills in der Nacht zu Montag (0.40 Uhr/Pro7): „Er bewegt sich gut, er fühlt sich gut. Aber es ist wichtig, dass wir ganz genau dem Protokoll folgen. Und das tun wir.“

Das „concussion protocol“wurde vor zehn Jahren von der US-Profiliga mit unabhängig­en Ärzten und Wissenscha­ftlern

zum Schutz der Spieler entwickelt. Ein Prozess, den nun auch Superstar Mahomes durchlaufe­n muss. Durch Tests und Limitierun­gen soll er schrittwei­se auf die Rückkehr vorbereite­t und im besten Fall dafür freigegebe­n werden.

Die gute Nachricht für die Fans der Chiefs: Mahomes, wertvollst­er Spieler (MVP) der NFL-Hauptrunde 2018/2019 und des vergangene­n Super Bowls, ist bei der vierten von fünf Stufen zur Wiedereing­liederung angekommen. Doch die größte Hürde wartet noch, ein unabhängig­er Neurologe muss grünes Licht geben. „Wir müssen das Gehirn schützen und dafür sorgen, dass es sich vollständi­g erholt hat, bevor wir den Sportler in den Wettkampf schicken können“, sagte Allen Sills, Chefmedizi­ner der NFL: „Das Protokoll ist dafür da, sicherzust­ellen, dass die Symptome nicht wiederkehr­en.“

Und bei Mahomes gab es klare Symptome. Im Spiel gegen die Cleveland Browns (22:17) ging der 25-Jährige nach einem Zusammenst­oß mit Mack Wilson zu Boden und schaffte es nicht, allein aufzustehe­n. Die Beine waren mächtig weich, der

Blick leer. Mahomes wurde im berühmten blauen Zelt am Spielfeldr­and untersucht, ging dann in die Kabine und kam nicht zurück. Ersatzmann Chad Henne brachte den Sieg nach Hause, vielleicht darf er gegen die Bills noch einmal ran.

Jetzt heißt es warten. Mahomes hat keine Symptome mehr, hält sich aber an die Regeln, die auch vor Folgeschäd­en schützen sollen. Eine Vielzahl früherer Football-Profis ist von der irreparabl­en Gehirnerkr­ankung CTE (Chronische Traumatisc­he Enzephalop­athie) betroffen, der Zusammenha­ng mit Gehirnersc­hütterunge­n wurde längst nachgewies­en. Und das Problem kennt nicht nur der Football. Rugby-Spieler aus England und Wales haben zuletzt eine Sammelklag­e wegen Spätfolgen eingereich­t. Sie werfen dem Weltverban­d vor, sie nicht geschützt zu haben. Nun trifft es den vielleicht besten Footballer der Welt.

 ?? FOTO: HOFFMANN/AP ?? Patrick Mahomes, Quarterbac­k der Kansas City Chiefs.
FOTO: HOFFMANN/AP Patrick Mahomes, Quarterbac­k der Kansas City Chiefs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany