Die rechte Hand des Apothekers
Pharmazeutisch-technische Assistenten informieren Patienten über Zusammensetzung und Wirkung von Medikamenten.
BERLIN (dpa) Bei vielen kleineren Beschwerden führt oft der erste Gang in die Apotheke. Es sind aber nicht immer Apotheker, die dann weiterhelfen. Genauso bedienen auch pharmazeutisch-technische Assistenten, kurz PTA, die Kunden. Information und Beratung der Patienten sei nach der Ausbildung die wichtigste Aufgabe der PTA, bestätigt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer.
Neben einem Realschulabschluss, der Voraussetzung für die Ausbildung ist, sollten sich angehende Assistenten deshalb nicht nur für Naturwissenschaften interessieren, sondern auch gerne Kontakt zu Menschen haben. Zudem sei ein gewisses Verständnis im Umgang mit Computern wichtig, denn in den Apotheken sind mehr Prozesse digitalisiert als Kunden das wahrnehmen, erklärt Sellerberg.
PTA sind nicht nur an der Theke tätig. Sie stellen zum Beispiel Salben her oder prüfen Stoffe im Labor. Deshalb sollten sie genau und sorgfältig arbeiten sowie manuelles Geschick mitbringen. Insgesamt dauert die Ausbildung zwei Jahre. Zuerst besuchen angehende PTA zwei Jahre lang eine Berufsfachschule. Danach legen sie den ersten Teil ihrer staatlichen Prüfung ab. Schließlich geht es in die Apotheke – für ein sechsmonatiges Praktikum, nach dem der zweite Teil der Prüfung folgt. Wer alles bestanden hat, darf künftig als pharmazeutisch-technischer Assistent in der Apotheke arbeiten. Während ihres Praktikums werden die angehenden PTA Schritt für Schritt an die Beratung der Patienten herangeführt, erklärt Apothekerin Sellerberg. „Sie stellen individuelle Arzneimittel wie Cremes oder Zäpfchen, sogenannte Rezepturen, her und prüfen Ausgangsstoffe von Rezeptur-Arzneimitteln.“Sie unterstützen auch das kaufmännische Personal der Apotheke und lernen so die Abläufe und die Fertigarzneimittel kennen.
Das Schöne am Beruf ist für viele, dass sie Tag für Tag Menschen bei ihren Problemen oder Beschwerden
weiterhelfen können. „Die Beratung der Patienten wird oft als erfüllend wahrgenommen, zum Beispiel wenn man einem Patienten erklären kann, wie er sein Arzneimittel richtig anwendet“, erklärt Sellerberg.
Wer jeden Tag Menschen zu Fragen rund um ihre Gesundheit berät, erfährt oft auch viel Persönliches. „Die Schicksale sind manchmal nicht einfach zu bewältigen und erfordern viel Fingerspitzengefühl“, sagt Sellerberg zu den Herausforderungen des Berufs. Vor allem Berufsanfänger müssen zudem oft erst mal dahinterkommen, wie man die Rezepte vom Arzt richtig beliefert. „Hier sind viele bürokratische Vorgaben zu beachten. Weit mehr, als Laien auf den ersten Blick erkennen.“
Weil pharmazeutisch-technische Assistenten ihre Ausbildung an einer Berufsfachschule absolvieren, erhalten sie in den ersten zwei Jahren keine Vergütung. Stattdessen müssen sie zum Teil Schulgeld, Aufnahme- und Prüfungsgebühren oder Materialkosten bezahlen.
An öffentlichen Schulen ist die Ausbildung für die Schüler aber in der Regel kostenfrei, wie die Bundesagentur für Arbeit auf dem Portal Berufenet erklärt. „Demnächst ist vorgesehen, dass für die PTA-Ausbildung generell kein Schulgeld mehr bezahlt werden muss“, ergänzt Sellerberg. Schüler können zudem eine Ausbildungsförderung wie etwa Bafög beantragen.
Um den Berufseinstieg müssen sich PTA in der Regel keine Sorgen machen. Sie werden bundesweit gesucht, sagt Sellerberg.