Das Geheimnis ums Heiligenhäuschen
THOLEY-BERGWEILER (rk) Über die Marienkapelle – bekannt als „Heiligenhäuschen“– am Erzbrunnen im Himmelwald in Tholey-Bergweiler, erzählt man sich zwei Geschichten. Das schreibt Benno König im Buch „Kapellen im Saarland“. Nach der älteren Version soll 1642 im Dreißigjährigen Krieg eine junge Frau mit ihrem Kleinkind vor den Landsknechten in den Hochwald geflüchtet sein. Als das Kind „eine böse Krankheit, welche das Gesicht und den ganzen Oberkörper bedeckte“, bekam, verweilten beide am Erzbrunnen, dessen Wasser dem Kind schnelle Heilung brachte. Der Räuberhauptmann „Schwartehannes“versorgte Mutter und Kind mit Nahrung, gab dann sein Räuberleben auf und wurde in der Benediktinerabtei St. Vanne in Verdun zu Bruder Medardus. Später soll er dem Abt von Tholey seine Geschichte erzählt haben, worauf die Abtei das „Heiligenhäuschen“bauen ließ.
Die bekanntere ist laut König die zweite Geschichte: Danach soll um 1720 ein französischer Offizier seine Wunden mit dem Brunnenwasser geheilt haben. Aus Dankbarkeit ließ er die Kapelle bauen. Eine umstürzende Eiche zerstörte sie um 1822. Bewohner aus Berg- und Sotzweiler bauten sie wieder auf. 1870 wurde die Kapelle renoviert, 1926 von Grund auf erneuert. Trotzdem erging Ende 1936 an die Kirchengemeinde Sotzweiler eine polizeiliche Verfügung, die baufällige Kapelle zu renovieren oder abzureißen. Sie wurde renoviert, 1981 ihr Mauerwerk trockengelegt. Zehn Jahre später folgte der Dachvorbau.