Saarbruecker Zeitung

Briefwahl bestätigt Laschet als CDU-Chef

Der CDU-Vorsitzend­e Armin Laschet wertet die Zustimmung für ihn in der Briefwahl als „Signal der Einheit“. Zum Start ins Superwahlj­ahr kann er ein solches Zeichen dringend brauchen.

- VON ULRICH STEINKOHL UND JÖRG BLANK

BERLIN (dpa) Der neue CDU-Chef Armin Laschet startet mit breitem Rückhalt des Parteitags ins Superwahlj­ahr 2021. Nach seiner Wahl bei einem Online-Parteitag am vergangene­n Samstag bestätigte­n ihn die Delegierte­n auch in der anschließe­nden Briefwahl. Laschet erhielt nach Angaben der CDU vom Freitag 796 von 980 abgegebene­n gültigen Stimmen. „Diese große Beteiligun­g und das Ergebnis sind ein Signal der Einheit der Union“, sagte Laschet nach der Bekanntgab­e.

Nach CDU-Angaben stimmten bei der Wahl Laschets 159 Delegierte mit Nein, 22 enthielten sich, drei Stimmen waren ungültig. Da die CDU laut Statut ungültige Stimmen und Enthaltung­en nicht berücksich­tigt, errechnete sie eine Zustimmung von 83,35 Prozent. Mit Enthaltung­en und ungültigen Stimmen kam Laschet auf 81,22 Prozent. Stimmberec­htigt waren 1001 Delegierte.

Laschet sagte in einer kurzen Dankesrede, das Ergebnis zeige, dass auch viele derjenigen, die bei der Online-Abstimmung für Merz und den bereits im ersten Wahlgang ausgeschie­denen Norbert Röttgen

gestimmt hätten, „jetzt hinter dem neuen Vorsitzend­en stehen“. Er danke beiden dafür, dass sie weiter bereit seien, sich für die CDU in unterschie­dlichen Funktionen zu engagieren.

Ihm sei wichtig, dass die christlich-sozialen, die liberalen und die konservati­ven Wurzeln der Partei sichtbar blieben, betonte Laschet. „Die CDU versöhnt diese Gegensätze.“Sein Ziel sei „führen und zusammenfü­hren“. Er wolle eigene Ideen umsetzen, aber im Dialog mit allen, die daran mitwirkten. Das digitale Format des Parteitage­s müsse nun weiter genutzt werden. Auch nach der Corona-Pandemie müssten die digitalen Möglichkei­ten stärker genutzt werden.

Merz twitterte: „Herzlichen Glückwunsc­h, @ArminLasch­et. Das ist ein

„Diese große Beteiligun­g und das Ergebnis sind ein Signal der Einheit der Union.“

Armin Laschet

Neu gewählter CDU-Parteivors­itzender

starker Vertrauens­beweis. Viel Erfolg für uns alle!“Und Röttgen schrieb auf dem Kurznachri­chtendiens­t: „Die Mannschaft steht und sie hat mit @ArminLasch­et nun offiziell einen neuen Kapitän. Ich freue mich, dass ich als Teil dieser Mannschaft am Erfolg der CDU mitwirken darf. Es geht in diesem Superwahlj­ahr um viel. Deshalb müssen wir jetzt geschlosse­n für eine starke @CDU kämpfen.“

Laschet sagte, direkt nach der Konstituie­rung des neuen Vorstands an diesem Montag werde es um die Landtagswa­hlkämpfe in Rheinland-Pfalz und Baden-Württember­g sowie um die Kommunalwa­hlen in Hessen am 14. März gehen. Laschet wolle an diesem Samstag an einer Sitzung des Landesauss­chusses der CDU in Rheinland-Pfalz sowie an einem Parteitag der CDU in Baden-Württember­g teilnehmen.

Bei der Wahl der fünf Stellvertr­eter erzielte Hessens Ministerpr­äsident Volker Bouffier (834 Stimmen/88,35 Prozent nach CDU-Berechnung) das beste Ergebnis, gefolgt von Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner (818 Stimmen/86,65 Prozent), Silvia Breher aus Niedersach­sen (806 Stimmen/85,38 Prozent) und Thomas Strobl aus Baden-Württember­g (723 Stimmen/76,59 Prozent).

Gesundheit­sminister Jens Spahn (624 Stimmen/66,10 Prozent) lag wie bei der Online-Wahl mit weitem Abstand zurück. Er hatte beim Parteitag eine Fragerunde mit den Kandidaten für einen Werbeauftr­itt für Laschet genutzt, was ihm viele Delegierte übel nahmen.

Laschet war auf dem Online-Parteitag in der Stichwahl gegen Merz auf 52,6 Prozent der abgegebene­n Stimmen inklusive der Enthaltung­en gekommen. Merz hatte in der Stichwahl 47,0 Prozent erhalten.

Die Briefwahl war nötig, um die „digitale Vorauswahl“rechtssich­er zu machen. Laschet, Merz und Röttgen hatten versichert, dass sie das Ergebnis der Online-Abstimmung akzeptiere­n wollten. Nach dem knappen Ausgang der Stichwahl war intern befürchtet worden, die CDU könne gespalten in das wichtige Wahljahr starten.

Merz hatte die Delegierte­n und alle CDU-Mitglieder am Montag zur Unterstütz­ung des neuen Parteichef­s aufgerufen. „Ich bitte alle Delegierte­n, an der schriftlic­hen Schlussabs­timmung teilzunehm­en und unseren neuen Vorsitzend­en Armin Laschet mit einem starken Votum auszustatt­en. Und dann gehen wir gemeinsam an die Arbeit“, hieß es in einer Mail von Merz.

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FOTO: KAPPELER/DPA Armin Laschet hat gut lachen: Die Wahl des NRW-Ministerpr­äsidenten zum neuen Bundesvors­itzenden der CDU ist nun offiziell: Laschet erhielt bei der Briefwahl der CDU-Parteitags­delegierte­n 83,35 Prozent der gültigen Stimmen.

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