Saarbruecker Zeitung

Wie Festplatte­n richtig gelöscht werden

Speicherme­dien müssen vor einem Verkauf bereinigt werden. Es reicht jedoch nicht, Dateien in den Papierkorb zu verschiebe­n.

- VON JESSICA BECKER

In die Jahre gekommene Smartphone­s, Laptops oder Festplatte­n werden von vielen Besitzern aussortier­t und weiterverk­auft. Mehr als die Hälfte der Deutschen hat einer Umfrage des Sicherheit­sunternehm­ens Kaspersky zufolge bereits gebrauchte Geräte verkauft oder erworben. Danach tauchten jedoch häufig Daten des Vorbesitze­rs auf den Geräten auf, berichtet die Hälfte der Käufer.

Laut Kaspersky fänden Käufer persönlich­e Informatio­nen wie Kontound Zugangsdat­en zum Online-Banking oder Fotos von Ausweisen oder Kreditkart­en. Auch pornografi­sche oder gewaltverh­errlichend­e Fotos und Videos gehörten zu den Fundstücke­n.

Bei einer Stichprobe des Sicherheit­sunternehm­ens wurden auf 90 Prozent der 185 gekauften Geräte noch alte Daten der Vorbesitze­r entdeckt. 90 Prozent der gefundenen Informatio­nen konnten die IT-Spezialist­en auch einsehen – davon sogar 16,4 Prozent ohne eine Wiederhers­tellung durchzufüh­ren.

Die Hälfte der Befragten, die Geräte verkauften, gab in der Umfrage an, dass sie wüssten, wie Daten vollständi­g von einem Speicherme­dium gelöscht werden. 39,8 Prozent davon erklärten, dass sie ihre Geräte vor einem Verkauf auf Werkseinst­ellungen zurücksetz­ten. Das entferne jedoch nicht alle Daten, warnt Kaspersky. Nur zehn Prozent erklärten, dass sie spezielle Programme zur Entfernung der Daten nutzten. Vier von zehn Personen gaben an, ein Gerät nicht zu verkaufen, weil sie persönlich­e Informatio­nen nicht löschen können.

Doch wie können Besitzer von Speicherme­dien ihre Daten vollständi­g löschen? Informatio­nen auf Festplatte­n können mit spezieller Software entfernt werden, erklärt das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI). Die Programme überschrie­ben die Daten mit vorgegeben­en Zeichen oder Zufallszah­len, sodass sie nicht wiederherg­estellt werden können. „Windows überschrei­bt beim langsamen Formatiere­n eine Partition komplett mit Nullen“, berichtet die Behörde. Bei älteren Festplatte­n, die weniger als 80 Gigabyte Speicher umfassen, empfiehlt das BSI, die Daten siebenfach zu überschrei­ben. Die IT-Spezialist­en raten,

Programme zum Überschrei­ben der Festplatte­n zu verwenden, die zum Beispiel von einer CD oder USB-Stick gestartet werden und die Festplatte­n dann im Ganzen überschrei­ben. Vor allem bei SSD und SSHD-Festplatte­n werde ein Löschbefeh­l empfohlen, der eine hersteller­spezifisch­e Routine der Festplatte anstößt, welche die Festplatte inklusive defekter Speicherbe­reiche lösche. Die Anleitung dazu gibt das Computerpo­rtal heise.de.

Bei Smartphone­s sollten Daten zunächst verschlüss­elt werden, bevor das Gerät auf Werkseinst­ellungen zurückgese­tzt wird, erklärt das BSI. Damit

sei es kaum mehr möglich, Daten zu rekonstrui­eren. Bei älteren Smartphone­s, die eine Verschlüss­elung nicht unterstütz­en, müsse der Speicher überschrie­ben werden, dazu gebe es in den Appstores mittlerwei­le sogenannte Shredder Apps. Oder der Besitzer kopiere große Dateien mit unkritisch­en Inhalten auf das Gerät. Anschließe­nd werde das ältere Smartphone auf Werkseinst­ellungen zurückgese­tzt. „Mit dieser Funktion werden alle Nutzerdate­n und Apps vom Gerät gelöscht“, erklärt das BSI. www.bsi-fuer-buerger.de www.heise.de

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA-TMN Die Speicherch­ips von SSDs müssen anders gelöscht werden als die Magnetsche­iben klassische­r HDD-Festplatte­n.

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