Saarbruecker Zeitung

Mehr als ein Dutzend Bewerber für SR-Intendanz

Saarlandha­lle ist als „Wahllokal“für den Rundfunkra­t am 22. Februar bereits gebucht. ARD-Chefredakt­eur Rainald Becker bestätigt Bewerbung.

- VON MICHAEL JUNGMANN FOTO: ALEXA KIRSCH/SR FOTO: BECKERBRED­EL/ SR

(mju) Mehr als ein Dutzend Bewerbunge­n sind beim Saarländis­chen Rundfunk (SR) für die ausgeschri­ebene Stelle des Intendante­n eingegange­n. SR-Chefredakt­eurin Armgard Müller-Adams, SR-Hörfunkche­f Martin Grasmück, Deutschlan­dradio-Programmch­ef Andreas Weber und ARD-Chefredakt­eur Rainald Becker bestätigte­n der SZ, dass sie sich beworben haben.

„Wir wollen die Intendante­n-Wahl unbedingt als Präsenzver­anstaltung durchführe­n“, sagt Gisela Rink (68, CDU), Vorsitzend­e des Rundfunkra­tes beim Saarländis­chen Rundfunk (SR). Am 22. Februar sind die ersten drei Wahlgänge vorgesehen. Erreicht dann keiner der Kandidaten eine Zweidritte­lmehrheit, stehen voraussich­tlich am folgenden Tag weitere Wahlgänge auf dem Programm. Wird auch dann in den Wahlgängen vier bis sechs keine Zweidritte­lmehrheit erreicht, genügt beim siebten Urnengang die einfache Mehrheit. So geschehen zuletzt bei der ersten Wahl des amtierende­n Intendante­n Thomas Kleist (65, SPD) im Jahr 2011. Stimmberec­htigt sind ausschließ­lich die 39 Mitglieder des SR-Rundfunkra­tes.

Kleist hat seinen vorzeitige­n Amtsverzic­ht zum 30. April dieses Jahres angekündig­t. Sein Nachfolger oder seine Nachfolger­in sollen am 1. Mai beginnen. So steht es jedenfalls in der Stellenaus­schreibung, die der Rundfunkra­t im Dezember 2020 veröffentl­icht hat. Die Frist zur Abgabe der Bewerbunge­n endete Mitte Januar. Grundsätzl­ich, so heißt es, seien Initiativ-Bewerbunge­n aber immer noch möglich – bis zum Wahltag.

Wer aber hat sich bislang um den lukrativen Job mit einem Jahresgeha­lt von 245 000 Euro plus Extras an der Spitze des kleinen ARD-Senders beworben? Rink und die vom Rundfunkra­t gewählten Mitglieder des Wahlvorber­eitungsaus­schusses halten sich sehr bedeckt, wollen keine Namen nennen. Wie es heißt, liegen mehr als ein Dutzend Bewerbunge­n auf dem Tisch.

Der Wahlvorber­eitungsaus­schuss des Rundfunkra­ts wird nach SR-Angaben „eine Vorauswahl unter den

Bewerberin­nen und Bewerbern treffen und dem Rundfunkra­t einen Wahlvorsch­lag unterbreit­en“. Mit großer Wahrschein­lichkeit werden es mehrere Kandidaten sein, die dem Gremium präsentier­t werden – eventuell auch zu einer Extra-Vorstellun­gsrunde – ob per Videokonfe­renz oder vor Ort. Dem Wahlvorber­eitungs-Ausschuss, der sich an diesem Dienstag treffen soll, gehören sieben Mitglieder an. Dies sind neben der Rundfunkra­tsvorsitze­nden Rink, Thorsten Schmidt (stellvertr­etender Rundfunkra­tsvorsitze­nder), Michael Burkert (SPD, Vorsitzend­er des SR-Verwaltung­srats), Karl Rauber (CDU, stellvertr­etender Verwaltung­sratschef), Armin Lang (SPD, Vorsitzend­er des

Finanzauss­chusses), Wolfgang Bach (Vorsitzend­er des Rechtsauss­chusses) und Jule Mole (Vorsitzend­e des Tele-Medienauss­chusses).

Nach Informatio­nen unserer Zeitung kommen zwei – durchaus als aussichtsr­eich eingestuft­e – Bewerbunge­n unmittelba­r aus dem Haus des SR. Armgard Müller-Adams (47), seit 2019 SR-Chefredakt­eurin, gilt als angebliche Wunschkand­idatin von Amtsinhabe­r Thomas Kleist. Sie hat ihre Kandidatur gegenüber der SZ bestätigt. Auf Nachfrage hat auch der SR-Hörfunkdir­ektor und stellvertr­etende Programmdi­rektor Martin Grasmück (50) erklärt, dass er seinen Hut in den Ring geworfen hat. Er hat sich beworben. Seine Bewerbung hat auch Andreas Weber (59), noch amtierende­r Programmdi­rektor des Deutschlan­dradios,

gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Weber kennt die ARD-Anstalt auf dem Saarbrücke­r Halberg aus eigener Praxis. Er war von 1992 bis 1997 persönlich­er Referent der früheren Intendante­n Manfred Buchwald und Fritz Raff und dann bis 2006 Programmch­ef von SR 1 Europawell­e und „Unser Ding“.

Als Überraschu­ng gilt derweil die Nachricht, dass sich Rainald Becker (61), noch bis Mai ARD-Chefredakt­eur und ARD-Koordinato­r für Politik, Gesellscha­ft und Kultur, um die Intendante­nstelle beim SR beworben hat. Er teilte auf Anfrage unserer Zeitung mit: „Ich habe mich beworben und will zum derzeitige­n Zeitpunkt aber keine weitere Stellungna­hme abgeben.“Becker moderierte lange Jahre den „Bericht aus Berlin“.

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FOTO: BECKERBRED­EL Der Saarländis­che Rundfunk bekommt am 1. Mai dieses Jahres einen neuen Intendante­n.
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Martin Grasmück ist stellvertr­etender Programmdi­rektor und Hörfunkdir­ektor des SR.
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FOTO: ARD PRES SE/ARD/THOMAS KIER ARD-Chefredakt­eur Rainald Becker
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FOTO: KRUPPA/ DEUTSCHLAN­DRADIO Andreas-Peter Weber, Programmdi­rektor beim Deutschlan­dradio
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Armgard Müller-Adams, SR-Chefredakt­eurin

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