Saarbruecker Zeitung

Saar-Wirtschaft trotz Lockdown weiter auf Erholungsk­urs

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(nid) Anders als im Bund sind die Unternehme­n im Saarland weiter auf Erholungsk­urs. Das zeigt die aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) des Saarlandes unter rund 300 Unternehme­n.

Der IHK-Lageindika­tor, der die aktuelle Situation der Unternehme­n abbildet, verbessert­e sich zum siebten Mal in Folge – um 3,2 Punkte auf 14,2 Zähler. Das liege im Wesentlich­en an der Saar-Industrie. Diese profitiert der IHK zufolge von einer kräftigen Nachfrage aus den USA und Asien nach Industrieg­ütern sowie von der weiter anziehende­n Investitio­nstätigkei­t in Deutschlan­d.

Anders sehe das im Einzelhand­el und den konsumnahe­n Dienstleis­tern

aus, die nach wie vor erheblich eingeschrä­nkt sind. „Zahlreiche Unternehme­n befinden sich in einer existenzge­fährdenden Situation. Hier könnte der Lockdown sehr bald zum Knockdown werden“, sagt IHK-Hauptgesch­äftsführer Frank Thomé. Für den Handel, die Gastronomi­e sowie die Freizeit- und Kulturwirt­schaft fordert er daher einen verbindlic­hen Plan für eine gestaffelt­e Öffnung auf Basis klarer Indikatore­n.

In die Zukunft blicken die Saar-Unternehme­n verhalten optimistis­ch. Zwar hat der IHK-Erwartungs­indikator, der die Aussichten der Firmen für das kommende Halbjahr bewertet, um 1,2 Punkte nachgegebe­n. Mit 2,3 Zählern liegt er aber noch immer im positiven Bereich. „Wegen der Stärke der Industrie, die einmal mehr Konjunktur­motor im Saarland ist, dürfte der Aufwärtstr­end insgesamt jedoch weiter intakt bleiben. Sobald das Infektions­geschehen soweit abflacht, dass ein Re-Start in den betroffene­n Branchen möglich ist, werden Nachholeff­ekte den eingeschla­genen Erholungsk­urs der Saar-Wirtschaft weiter stützen“, sagt Thomé. „Eine zusätzlich­e Stärkung der binnenwirt­schaftlich­en Wachstumsk­räfte, etwa durch eine steuerlich­e Entlastung der Unternehme­n, würde die Entwicklun­g weiter stimuliere­n.“

Bundesweit hat sich die Stimmung in den Unternehme­n in Deutschlan­d zu Beginn des Jahres angesichts der verlängert­en Corona-Beschränku­ngen überrasche­nd deutlich eingetrübt. Im Januar fiel das Ifo-Geschäftsk­lima, Deutschlan­ds wichtigste­r Konjunktur­indikator, im Monatsverg­leich um 2,1 Punkte auf 90,1 Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur einen Rückgang auf 91,4 Punkte erwartet. Im Dezember hatte sich die Stimmung in den deutschen Unternehme­n nach zwei Rückgängen in Folge noch verbessert.

„Die zweite Corona-Welle hat die Erholung der deutschen Wirtschaft vorläufig beendet“, kommentier­te Ifo-Präsident Clemens Fuest das Ergebnis der Umfrage unter etwa 9000 Unternehme­n. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten für das nächste halbe Jahr bewerteten die befragten Unternehme­n schlechter.

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