Lara Jülg überzeugt beim TV Holz in der 2. Liga.
Lara Jülg stand beim 3:2-Heimsieg gegen den TV Waldgirmes erst zum zweiten Mal in der Startformation des Volleyball-Zweitligisten TV Holz. Dessen neuer Cheftrainer ist voll des Lobes über die 23 Jahre alte Diagonal-Spielerin.
Sie war nie Teil eines Landeskaders, nahm nie an regionalen oder deutschen Meisterschaften teil, hatte nie mit einer Profi-Mannschaft trainiert. Vom SV Steinwenden war Lara Jülg vor der Saison zum TV Holz gewechselt, von der Volleyball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar in die 2. Bundesliga Süd. Im ersten Saisonspiel saß sie auf der Bank. In den folgenden Partien kam sie für eine Handvoll
Ballwechsel auf das Spielfeld. Am Sonntag im Heimspiel gegen den TV Waldgirmes stand Jara Jülg in der Startformation – und feierte einen 3:2-Sieg mit ihrer Mannschaft bei der Premiere von Feredrik Scheller als Cheftrainer.
Der Druck ist groß, wenn man eine neue Spielerin ist – und zudem wie Lara Jülg aus der Oberliga kommt und mit der Regionalliga und der 3. Liga zwei Spielklassen überspringt. „Du bekommst zwar deine Chance, musst aber abliefern. Auch wenn du nur kurz spielst, du willst und musst in diesen Momenten dem Trainer das Gefühl geben, dass er dir längere Einsatzzeiten geben kann“, sagt die 23-Jährige. Und die Diagonal-Spielerin ergänzt: „Es ist umso schwieriger, wenn die Aufregung steigt. In meinen ersten Einsätzen war ich super nervös.“
Dass sie nach der Corona-Zwangspause am Sonntag in der Multifunktionshalle der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken am zehnten Spieltag zum zweiten Mal von Beginn an auf dem Feld stand, hatte sie nicht erwartet. Begünstigt wurde dies durch das Fehlen von Cara Dietz (Examens-Vorbereitung) und die generell knappe Personalsituation auf der Diagonal-Position.
Scheller, der die Mannschaft zum Jahreswechsel von Henner Brockmeier übernommen hatte, erklärt:
„Obwohl es ihre erste Saison in der 2. Liga ist, ist sie im Training laut und pusht die Mannschaft. Sie arbeitet sehr gut, und die Entwicklung ist klar zu sehen. Sie hat es sich einfach verdient, auch auf ihrer Position eingesetzt zu werden.“Der 29-Jährige erinnert sich das Spiel beim SV Lohhof am 29. November, das der TV Holz mit 1:3 verlor. Damals war er noch
Co-Trainer. Und Jülg stand erstmals in der Start-Sechs. Allerdings auf der für sie ungewohnten Außenangreifer-Position. Sie hatte damals die beruflich verhinderte Sabine Weiß ersetzt. Scheller berichtet: „Dafür, dass es eine andere Position war, hatte sie ihre Sache damals schon sehr ordentlich gemacht. Deshalb hatte ich jetzt am Sonntag überhaupt keine Bauchschmerzen, sie einzusetzen.“
Das Risiko, das der neue Trainer mit der Aufstellung der unerfahrenen Jülg einging, zahlte sich aus. Mit ihrem ersten Ballkontakt und einem Angriffsschlag brachte Jülg den TV Holz mit 2:1 in Führung. Von da an spielte sie eine mehr als solide Partie. „Diese Aktion hat die Nervosität genommen. Und dann war’s gut. Ich war während des Spiels nicht mehr nervös und hatte eine geringe Eigenfehlerquote“, lautet ihr Fazit. Scheller sagt: „Sie hat auf dem Feld eine der konstantesten Leistungen gebracht. Die Souveränität, die man von einer Spielerin eigentlich nicht erwarten darf, wenn sie drei Ligen höher spielt, hat sie gezeigt. Sie hat ein paar kleine Fehler gemacht. Aber ihre Konstanz war das Auffälligste.“
Und so spielte die 1,80 Meter große Diagonal-Angreiferin einen wichtigen Part im Fünf-Satz-Krimi, den der TV Holz nach fast zwei Stunden mit 3:2 für sich entschied. Es war der erste Sieg seit dem 15. November und dem 3:1 gegen TV Planegg-Krailling. Die 23-Jährige sagt bescheiden: „Das Wichtigste war, dass wir als Mannschaft funktioniert und auf dem Feld als Einheit agiert haben.“Zur Freude des neuen Cheftrainers. Scheller sagt: „Die Mannschaft hat einen Riesen-Rhythmuswechsel erlebt. Wir haben sieben Wochen nicht gespielt, der Wettkampf-Rhythmus fehlt. Und wir haben den Trainer gewechselt.“
Der TV Holz bleibt nach dem Sieg gegen Schlusslicht TV Waldgirmes auf Rang zehn. Am Sonntag, 31. Januar, ist der Tabellenachte Rote Raben Vilsbiburg II um 16 Uhr an der Sportschule in Saarbrücken zu Gast. www.prowin-volleys.de
„Sie arbeitet sehr gut, und die Entwicklung ist klar zu sehen. Sie hat es sich einfach verdient.“
Frederik Scheller
Trainer des TV Holz