Saarbruecker Zeitung

Impeachmen­t-Anklagesch­rift gegen Trump erreicht US-Senat

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(dpa) Nach der Übermittlu­ng der Anklagesch­rift gegen Donald Trump nehmen die Vorbereitu­ngen für das zweite Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen den Ex-Präsidente­n im US-Senat ihren Lauf. Der führende Anklagever­treter der Demokraten im US-Repräsenta­ntenhaus, Jamie Raskin, trug am Montag Wort für Wort die Resolution vor, in der Trump persönlich mitverantw­ortlich gemacht wird für den Angriff seiner Anhänger auf das US-Kapitol am 6. Januar.

Die Erstürmung mit mehreren Todesopfer­n hat aus Sicht der Demokraten gezeigt, dass Trump eine Bedrohung der nationalen Sicherheit, der Demokratie und der Verfassung ist, wie es auch in der Anklage heißt. Der Vorwurf gegen Trump lautet auf „Anstiftung zum Aufruhr“.

Als nächstes sollten noch am Dienstag der Vorsitzend­e des Verfahrens und die 100 Senatoren vereidigt werden, die in dem Prozess die Rolle von Geschworen­en einnehmen und die endgültige Entscheidu­ng treffen.

Trump wurde vergangene­n Mittwoch von dem Demokraten Joe Biden als Präsident abgelöst. Trump könnte aber im Falle einer Verurteilu­ng im Senat mit einer lebenslang­en Ämtersperr­e auf Bundeseben­e belegt werden. Das würde etwaige Pläne Trumps für eine erneute Bewerbung um die Präsidents­chaft im Jahr 2024 zunichte machen.

Vor der Verlesung hatten die Anklagever­treter um den Kongressab­geordneten Raskin die Anklagesch­rift am Montagaben­d in einer Prozession von der einen zur anderen Kongresska­mmer im Kapitol gebracht. Ähnliche Bilder waren vor etwas mehr als einem Jahr zu sehen, als die Anklagever­treter des ersten Amtsentheb­ungsverfah­rens gegen Trump die Anklagepun­kte an den Senat übermittel­ten. Das Amtsentheb­ungsverfah­ren endete im Februar 2020 mit einem Freispruch. Damals kontrollie­rten Trumps Republikan­er noch die Kammer.

Die Tatsache, dass Trump zum Auftakt des Verfahrens nicht mehr Präsident ist, bringt nicht nur Diskussion­en über die Rechtmäßig­keit mit sich, sondern auch verfahrens­technische Besonderhe­iten. So wird der Prozess nicht von dem Vorsitzend­en Richter am Supreme Court, John Roberts, geleitet, sondern vom dienstälte­sten Senator Patrick Leahy. Der Demokrat sicherte Fairness im Einklang mit der Verfassung zu.

Für eine Verurteilu­ng Trumps wäre eine Zweidritte­lmehrheit der anwesenden Senatoren nötig. Die Republikan­er und die Demokraten des neuen Präsidente­n Biden halten jeweils 50 Sitze im Senat. Es müssten sich also auch 17 Republikan­er gegen Trump stellen. Ob es dazu kommt, ist zweifelhaf­t.

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FOTO: VUCCI/AP/DPA In der Anklagesch­rift wird Ex-Präsident Donald Trump „Anstiftung zum Aufruhr“vorgeworfe­n.

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