Impfung auch bei Corona-Ausbruch?
Wie im Saarland mit Altenheimen verfahren wird, in denen es viele Infektionen gibt.
(fu) Es war ein Hilferuf, der aus dem Seniorenheim in Tholey drang. Nachdem an Heiligabend bei einer Mitarbeiterin das Coronavirus nachgewiesen worden war, breitete sich der Erreger rasend schnell aus. In der Spitze waren 44 Bewohner mit Sars-CoV-2 infiziert, 16 starben. Sie habe täglich engen Kontakt zu den an Corona erkrankten Bewohnern, berichtete eine Pflegekraft. Was sie mit großer Sorge erfüllte: Wegen des Corona-Ausbruchs musste die für Neujahr geplante Impfung in dem Altenheim vorerst ausfallen.
Da es in Tholey noch immer sieben Corona-Fälle unter den Bewohner gibt, konnte man das Impfteam des Gesundheitsministeriums bisher nicht empfangen. Wann die Senioren an der Reihe sind, ist offen. „Wir haben noch keinen genauen Termin“, sagt Geschäftsführer Christoph Loré. Aus dem Ministerium heißt es, das Heim habe „bisher keine Terminnachricht erhalten, da dort weiterhin ein größeres Ausbruchsgeschehen
festzustellen“sei. Die Erstimpfung in der Einrichtung sei für „Anfang Februar“geplant.
Das Altenheim am Schaumberg ist kein Einzelfall. Zuletzt registrierte das Ministerium im Saarland dreizehn größere Ausbrüche. Auf das Infektionsgeschehen muss das Haus von Ministerin Monika Bachmann (CDU) bei der Planung der Impftermine permanent Rücksicht nehmen. Bislang habe es es keine Impfungen bei einem „akuten größeren oder unklaren Ausbruchsgeschehen“gegeben, erklärte eine Sprecherin. Die Heimaufsicht und die eigene Stabsstelle Impfen träfen eine „individuelle Entscheidung“.
Allerdings beruft sich die Behörde bei ihrem Vorgehen auf Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut (RKI). Nach diesen schiebt man bei einem „hohen Aufkommen an Corona-Fällen“den Besuch eines Impfteams auf. Ausdrücklich betont das Ministerium: „Die Impfung fällt dann aber nicht komplett aus, sondern wird lediglich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.“In einer Übersicht des RKI zur Corona-Impfung ist nachzulesen, „nur vor Ort“könne entschieden werden, ob man bei einem Ausbruch mit der Impfung in einem Altenheim beginne.
Nicht wenige Pflegekräfte aus Heimen mit hohen Infektionszahlen treibt die Frage um, wann sie selbst mit einer Immunisierung rechnen dürfen. Sie müssen sich auf die Warteliste für einen Termin im Impfzentrum setzen lassen. „Die Wartezeiten sind enorm mittlerweile“, sagt Christoph Loré vom Seniorenheim in Tholey.