Bistum Trier: Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes wäre zu früh
(dpa) Vor einer möglichen Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes in Trier sollten nach Ansicht des Bistums Trier die Missbrauchs-Vertuschungsvorwürfe gegen den früheren Trierer Bischof Bernhard Stein (1904-1993) unabhängig geprüft werden. „Vor dem Ergebnis, das ja nicht zwingend sechs Jahre brauchen muss, ist die Frage nach einer Umbenennung des Platzes aus unserer Sicht zu früh“, teilte das Bistum am Dienstag mit. Der Vereinigung der Missbrauchsopfer im Bistum Trier (Missbit) liegen nach eigenen Angaben Erkenntnisse vor, dass Bischof Stein an der Vertuschung von sexuellem Kindesmissbrauch durch katholische Geistliche beteiligt war.
Stein, der von 1967 bis 1980 Bischof von Trier war, soll demnach Missbrauchstäter gedeckt haben, indem er sie in ihren Ämtern belassen oder sie an andere Orte versetzt habe. Auf Grundlage der Erkenntnisse will die Stadtratsfraktion von
Bündnis 90/Die Grünen an diesem Mittwoch (27. Januar) einen Antrag auf Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes in den Stadtrat Trier (17 Uhr) einbringen. „Die Vorwürfe gegen Bischof Stein sind uns bekannt und wir nehmen sie ernst“, teilte das Bistum weiter mit. Bischof Stephan Ackermann habe bereits mehrfach betont, „wie wichtig ihm die unabhängige Aufarbeitung ist und dass er die Unabhängige Kommission darum bitten wird, die Amtszeit Bischofs Stein priorisiert zu behandeln“. Natürlich sei „nachvollziehbar, dass Betroffene eine rasche Aufarbeitung wünschen. Ebenso wichtig ist aber aus unserer Sicht auch die Unabhängigkeit einer solchen Prüfung“, hieß es. Der Platz nahe des Doms heißt seit 2012 Bischof-Stein-Platz.