Wer für die Sicherheit im Wald zuständig ist
Betreten auf eigene Gefahr: Wer im winterlichen Wald abseits der Wege spazieren geht, ist für seine Sicherheit meist selbst verantwortlich.
würden durch Maßnahmen einen Vollschutz garantieren. Dies ist nach Auffassung der FBG ein völlig falscher Ansatz.“In Wäldern bestünden immer potenzielle Gefahren. Man müsse zwischen waldtypischen und waldatypischen Gefahren unterscheiden. Für erstere bestehe keine Pflicht für Waldbesitzer, diese zu beseitigen. Waldatypische Gefahren, die sich beispielsweise auf künstlich geschaffene Waldwege oder Schutzhütten, die im Wald nicht natürlich vorkommen, beziehen würden, hingegen schon: „Droht ein Baum auf eine Hütte zu stürzen, muss der Förster den Baum beseitigen lassen“, sagt Borger. Diese Pflicht bestehe im gesamten Wald aber generell nicht.
Auch sterbende und tote Bäume (waldtypische Gefahren) gehörten zu einem gesunden Wald und böten Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Borger behauptet sogar, dass unter dem Deckmantel der Verkehrssicherungspflicht Profit durch das Einschlagen der Wälder generiert werden solle. „Die meisten Eingriffe sind nicht nur vermeidbar, sondern auch ökologisch und betriebswirtschaftlich völlig unsinnig.“
Durch eine falsch verstandene Verkehrssicherungspflicht, die oft nicht begründet sei, werde die Waldstruktur zusätzlich zerstört. Deshalb sei es wichtig, die Wälder, wenn möglich, weitestgehend unberührt zu lassen. Das führe natürlich zu Gefahren für Menschen im Wald, die sich dessen auch bewusst sein sollten. „Wir appellieren an die Menschen die sich in der Natur, also auch in den Wäldern erholen, dies mit der gebotenen Vorsicht und mit Respekt zu tun.“Durch den Schneefall der vergangenen Wochen sei ein Waldspaziergang riskant, und in einigen Regionen, beispielsweise im Hochwald, sollte darauf verzichtet werden: „Besonders Nadelbaumarten sind aktuell stark von der Schneelast betroffen, insbesondere die flachwurzelnde Fichte“, sagt Borger. „Der Schwerpunkt liegt hier im oberen Stammbereich, da dieser Nadelbaum die Nadeln auch im Winter behält. Kommt dann noch Schnee hinzu, brechen oft Äste und Kronenteile ab, oder es kommt zum Baumbruch oder Baumfall.“Waldspaziergänge sollten daher immer mit Blick auf die Wetterverhältnisse erfolgen. Bei starkem Wind oder an verschneiten Tagen sollten Wälder gemieden werden, dann bestehe immer eine Gefahr durch herabstürzende Äste oder Bäume. Auf diese und weitere Gefahren werde aber in vielen saarländischen Wäldern auf Hinweisschildern gezielt aufmerksam gemacht.
René Fontaine vom Landesbetrieb Saarforst sieht hingegen keine Veranlassung, den Saarländern derzeit von Waldspaziergängen abzuraten: Die aktuelle Wetterlage gebe keinen Anlass dazu. „Die Schneefälle in der vergangenen Woche haben nicht zu den erwarteten Schneebrüchen geführt. Temperaturen im Plusbereich, sowie gelegentliche Regenfälle haben den Schnee bereits deutlich abschmelzen lassen.“In den Baumkronen sei der Schnee fast überall vollständig weggetaut. Somit sei die Schneelast, die zum Stürzen oder Brechen von Bäumen führen könnte, nicht mehr vorhanden.
Der Saarländische Naturschutzbund (Nabu), teilt auf Nachfrage mit, dass er sich zu rechtlichen Belangen nicht äußern will. Dennoch trete der Nabu dafür ein, auch geschädigte Bäume nicht achtlos abzuholzen, denn diese seien sehr wichtig für die Nährstoffverfügbarkeit der Wälder.
Auch die Saarländische Tourismuszentrale wollte sich nicht äußern: „Der Tourismus im Saarland orientiert sich zu allen Jahreszeiten an den Vorgaben des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, um Freizeitangebote im Wald sicher zu ermöglichen“, sagt die Geschäftsführerin der Tourismuszentrale Saarland, Birgit Grauvogel.