Eigentlich geht er 100-mal im Jahr ins Theater
Man könnte sagen, Frank Sauer ist sowas wie der Superfan. Seit frühester Jugend sitzt er in jeder Premiere des Saarländischen Staatstheaters. Was bedeutet für ihn der Shutdown?
ins Theater“, erklärt er beim Treffen auf dem Theatervorplatz und schaut sehnsüchtig auf die verschlossenen Türen am Großen Haus.
Frank Sauer wurde schon als Jugendlicher mit dem Theatervirus infiziert. Schon früh hat sich der Angestellte eines großen Möbelhauses mit Firmensitz in Saarbrücken aber dazu entschieden, auf der Zuschauerseite der Bühne zu bleiben. „Über Bekannte meiner Eltern konnte ich 1985 in der dem Saarländischen Staatstheater und den Zuschauerrängen treu.
Seit 1992 ist er Abonnementinhaber, hat seither ausnahmslos alle Premieren gesehen. Und sein Platz im Großen Haus ist in der ersten Reihe, in jeder Saison. Neben den Aufführungen im Großen Haus besucht er auch sehr gern die anderen Spielstätten des SST, und manchmal auch das Pfalztheater-Kaiserslautern. Im Urlaub fährt Frank Sauer häufiger nach Hamburg, er mag die Stadt. Und natürlich geht er auch dort in die Staatsoper oder das Ohnesorg-Theater.
Aber andere Spielstätten hier in der näheren Umgebung sind nicht so sehr sein Ding. „Dafür habe ich auch einfach keine Zeit, denn ich will ja hier in Saarbrücken ins Theater gehen“, erklärt er lachend. Weit über einhundert Abende sitzt er pro Jahr im SST, seine wohl meistbesuchte Aufführung war „Linie 1“mit 40 Besuchen. „Aber da war ich noch jung, so siebzehn, achtzehn Jahre alt“, sagt er. Ein weiteres Lieblingsstück von ihm ist „La Bohème“. „Und in Andreas Gergens Inszenierung der Zauberflöte war ich bestimmt auch fast 20-mal.“
Wer so oft ins Theater geht, findet auch Kontakt mit den Mitarbeitern.
„Ich kenne einige Künstler, aber ebenso wichtig sind mir die Platzanweiser oder Kassiererinnen.“Und dann lobt er den Intendanten Bodo Busse. „Von ihm bin ich ganz begeistert. Er hat ein Herz für die Öffentlichkeitsarbeit. Als im Sommer im Theater nach dem ersten Lockdown wieder gespielt werden durfte, stand er vor jeder Vorstellung auf der Bühne und hat mit dem Publikum geredet“, schwärmt Frank Sauer.
Aber er hat auch noch weitere Lieblinge beim SST, Paulina Linnosaari und Elizabeth Wiles hört er besonders gern, oder er mag, wenn Christiane Motter auf der Bühne steht. Aber nun muss Frank Sauer sich noch weitere Wochen gedulden, bis er seiner Leidenschaft
wieder frönen darf. „Das geht schon in Ordnung. Das kann ich gut verstehen. Und so achtsam und vorsichtig im letzten Sommer alle Aufführungen organisiert waren, es war schon deprimierend, dass die Stücke vor so wenigen Besuchern gespielt wurden“, erklärt er.
Daher finde er es auch sinnvoll, bis Ostern mit der Wiedereröffnung zu warten. In der Zwischenzeit macht Frank Sauer das, was alle machen, er arbeitet, geht spazieren, bleibt zu Hause und wartet. Im Internet schaut er sich keine Aufführungen an, „das geht bei mir nicht“, sagt er dazu. Stattdessen informiert er sich auf den Webseiten des Theaters über die Besetzungen und die neuen Stücke.
Obwohl ihm sein Theater sehr fehlt und seine Leidenschaft derzeit nicht befriedigt wird, wartet er gern. Aber ab Ostern wird er wieder viele Abende im Theater sein, sich wieder jede Premiere anschauen. Dann wird er spätestens 30 Minuten vor Aufführungsbeginn dort sein, auf seinem Platz in Reihe 1, um die Stimmung aufzunehmen, sich umzuschauen und sich zu freuen. „Dann habe ich das Gefühl, anzukommen“, sagt er und lächelt.