Saarbruecker Zeitung

FC Chelsea setzt auf den „Bessermach­er“

Die englische Presse feiert die Verpflicht­ung von Thomas Tuchel. Der 47-Jährige sei der „Kontroll-Freak, den der Verein jetzt braucht“.

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Als solcher soll er nicht nur die Nationalsp­ieler Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger endlich ins Laufen bringen. Sondern noch in dieser Saison um Titel mitspielen. Der Boulevard hat die Messer schon gewetzt: Der Mirror „outete“Tuchel als „Fan“von Stadtrival­e Tottenham Hotspur. Der Grund: In seiner Dortmunder Zeit hatte er mal verraten, als Kind mit den Spurs sympathisi­ert zu haben, „weil mir der Name so gefiel“.

Tuchel und Chelsea – das ist trotzdem eine vielverspr­echende Ehe. Schon nach dessen Aus beim BVB 2017 soll es Gespräche gegeben haben. Und der Kader der Blues passt perfekt zu seiner Philosophi­e. Da sind die vielen entwicklun­gsfähigen Offensiven wie Werner, Havertz, Tuchels ehemaliger BVB-Schützling Christian Pulisic und einige mehr, die Tuchel am Dienstagab­end erstmals zum Training bat. Da ist viel fußballeri­sche Qualität dahinter mit Weltmeiste­r N’Golo Kanté oder Jorginho, den Tuchel zu Paris St. Germain holen wollte. Letzteres gilt auch für Rüdiger. Dazu kommt Abwehrchef Thiago Silva, der erst im Sommer von PSG nach London gegangen war.

Das Minimalzie­l Champions League ist nur fünf Punkte weg, in der Königsklas­se oder im FA-Cup hat Chelsea alle Optionen. Auf der Insel wird Tuchel zudem sein Perfektion­ismus zugute gehalten. Schließlic­h sollen unter Lampard einige Spieler genaue taktische Anweisunge­n vermisst haben.

Doch es lauern auch Gefahren. „Er hat überall ordentlich­e Arbeit verrichtet, aber er ist kein einfacher Typ“, sagte Sky-Experte Lothar Matthäus. Ob in der Schlusspha­se bei Mainz, in Dortmund oder Paris, wo Tuchel vor einem Monat entlassen wurde: Stets lag er im Clinch mit den Bossen. Bei Chelsea trifft er auf „Trainer-Fresser“Roman Abramowits­ch und die unbequeme Sportdirek­torin Marina Granovskai­a.

Außerdem steigt Tuchel erstmals bei einem Club mitten in der Saison ein. Und: Perspektiv­isch an Meister Liverpool und Manchester City mit seinen Vorbildern Klopp und Guardiola vorbeizuko­mmen, dürfte sehr schwer werden. Sein früherer Mainzer Weggefährt­e Christian Heidel traut es ihm zu. Als Fußballleh­rer sei Tuchel über jeden Zweifel erhaben, auch „über den Menschen Thomas Tuchel kann ich nichts Negatives sagen“, sagte Heidel. Ja, er sei „ein Perfektion­ist vor dem Herrn“, aber das sei auf Top-Niveau eine Qualität.

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