Saarbruecker Zeitung

Der Mann mit dem blau-weißen Blut hat Energie

Pal Dardai ist zurück bei Hertha BSC – ohne Groll auf die Vergangenh­eit, dafür mit viel Zuversicht. Der Ungar erwartet eine schwere Aufgabe.

-

Sein Berliner Hintergrun­d ist das Pfund, mit dem der Ungar im Abstiegska­mpf wuchern kann. Das Vertrauen der Fans in ihn und Neuendorf ist riesig. „Pal & Zecke – Wenn nicht Ihr, wer sonst?“, hieß es auf einem Fan-Plakat am

Zaun vor der Geschäftss­telle – am Wochenende hingen dort noch „Preetz-Raus“-Transparen­te. Emotional war für Dardai am Montag der Abschied bei Herthas U16, die er nach einem Sabbatjahr im vergangene­n Sommer übernommen hatte: „Ich habe angefangen, richtig zu weinen. Das hat ein bisschen weh getan. Mein Herz wäre fast rausgeflog­en.“

Für Sportdirek­tor Arne Friedrich, der die Aufgaben des entlassene­n Geschäftsf­ührers Michael Preetz übernommen hat, war Dardai der „absolute Wunschkand­idat“. Der nicht immer pflegeleic­hte Coach werde „diese Truppe auf den richtigen Weg bringen, wir brauchen jetzt Stabilität“, sagte der Ex-Nationalsp­ieler: „Er hat blau-weißes Blut.“

Dardai ist offiziell nicht nur als Feuerwehrm­ann eingesprun­gen, sein Vertrag läuft bis Sommer 2022. Doch ob er sich „den Stress“wirklich über den Sommer hinaus antut, weiß der Trainer noch nicht: „Es muss auch für mich Spaß machen. Ich bin leider so ein komischer Typ“, sagte er. Der Begriff Notnagel sei ihm fremd, meinte der fröhlich-entspannte Dardai. Und wenn der Abstieg verhindert sei, könne es gerne ein Bankett geben und er auch mal Herthas Geldgeber Lars Windhorst kennenlern­en. Lieber wäre ihm aber wohl ein Fest am Plattensee: „Dann können wir uns auf die Schultern hauen und Rotwein trinken.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany