Was an der Uniklinik Homburg für über 400 Millionen Euro entsteht
Für mehrere hundert Millionen Euro sollen eine neue Nervenklinik und ein neuer Chirurgie-Trakt entstehen. Bauzeit bis zu 15 Jahren.
Am südöstlichen Zipfel des Homburger Uniklinik-Campus liegt der „Nervenberg“. Viele Gebäude auf der Kuppe, in denen unter anderem Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie, Neuroradiologie und Neurochirurgie untergebracht sind, stammen aus den 1960er Jahren. Das wird langsam, aber sicher zum Problem. Das Hochhaus auf dem „Nervenberg“weise bereits „erhebliche Abweichungen zu den materiellen Anforderungen der heutigen Landesbauordnung auf“, heißt es in den Unterlagen des saarländischen Bauministeriums. Deshalb fließen seit Mitte 2020 Millionen in den Brandschutz. Eine dauerhafte Lösung ist das nicht.
Eine Sanierung der Nervenklinik halten die Fachleute im Bauministerium inzwischen nicht mehr für wirtschaftlich. Deshalb soll als Ersatz ein „Neurozentrum“westlich vom „Nervenberg“entstehen, der jedoch alle im Saarland bekannten Dimensionen öffentlicher Bautätigkeit sprengt. Mit grob geschätzten Kosten von 215 bis 289 Millionen Euro und einer Bauzeit von zwölf bis 15 Jahren wäre das Projekt vermutlich auf Jahrzehnte hinaus das teuerste und größte des Landes. Selbst die hochmoderne Innere Medizin am Homburger Universitätsklinikum, ein Mammutprojekt der vergangenen Jahre, kostete „nur“152 Millionen Euro.
Die bis zu 289 Millionen sind dabei lediglich „ein Orientierungswert mit erheblichem Prognoserisiko“, auch weil die Baukosten jedes Jahr um mehrere Prozent ansteigen. Hinzu kommen noch Kosten zum Beispiel für den Verkehrsanschluss, die nach ersten Schätzungen mit fünf bis zehn Millionen Euro zu Buche schlagen werden.
Vor Beginn der Bauarbeiten sind noch eine Menge Gutachten einzuholen. Diese sollen in Auftrag gegeben werden, sobald der Ministerrat
grünes Licht gegeben hat. Dass Geld für den Neubau des Neurozentrums da ist, daran hat Finanzminister Peter Strobel (CDU) in der Haushaltsdebatte im Landtag im vergangenen Oktober keinen Zweifel gelassen. „Der Neubau unseres Neurozentrums in Homburg“sei „ein Projekt von ganz herausragender Dimension“, sagte er.
Zusammen mit dem Bauprojekt „Nervenberg“soll auch der dritte Bauabschnitt der Chirurgie auf dem Homburger Campus angegangen werden, dessen Kosten, Stand heute, auf rund 125 Millionen Euro geschätzt werden. Deshalb werden die Gesamtkosten des Projekts regierungsintern mit 345 bis 424 Millionen Euro angegeben. Dabei geht es um die Zusammenführung der OP-Bereiche von Chirurgie und Orthopädie in einem neuen Trakt.
Zwischen den Kliniken der Chirurgie und dem Neurozentrum bestehe zwar kein unmittelbarer inhaltlicher, aber sehr wohl ein funktionaler Zusammenhang, heißt es dazu in der Regierung. „Beide Bereiche sind von grundlegender Bedeutung für den Klinikbetrieb und müssen zeitgemäß, sicher und funktionstüchtig sein, um dem Versorgungsauftrag der Universitätsklinik gerecht zu werden.“
Zunächst muss für diesen Bau im Zentrum des Homburger Campus jedoch das Baufeld freigemacht werden. Für die Kieferorthopädie, deren Gebäude 56 deshalb abgerissen werden muss, lässt das Land für acht Millionen Euro ein neues Gebäude bauen. In diesem Jahr soll es losgehen. Auch Radiologie und Nuklearmedizin müssen noch umziehen, um das Baufeld freizumachen.