Saarbruecker Zeitung

Was an der Uniklinik Homburg für über 400 Millionen Euro entsteht

Für mehrere hundert Millionen Euro sollen eine neue Nervenklin­ik und ein neuer Chirurgie-Trakt entstehen. Bauzeit bis zu 15 Jahren.

- VON DANIEL KIRCH

Am südöstlich­en Zipfel des Homburger Uniklinik-Campus liegt der „Nervenberg“. Viele Gebäude auf der Kuppe, in denen unter anderem Psychiatri­e und Psychother­apie, Neurologie, Neuroradio­logie und Neurochiru­rgie untergebra­cht sind, stammen aus den 1960er Jahren. Das wird langsam, aber sicher zum Problem. Das Hochhaus auf dem „Nervenberg“weise bereits „erhebliche Abweichung­en zu den materielle­n Anforderun­gen der heutigen Landesbauo­rdnung auf“, heißt es in den Unterlagen des saarländis­chen Bauministe­riums. Deshalb fließen seit Mitte 2020 Millionen in den Brandschut­z. Eine dauerhafte Lösung ist das nicht.

Eine Sanierung der Nervenklin­ik halten die Fachleute im Bauministe­rium inzwischen nicht mehr für wirtschaft­lich. Deshalb soll als Ersatz ein „Neurozentr­um“westlich vom „Nervenberg“entstehen, der jedoch alle im Saarland bekannten Dimensione­n öffentlich­er Bautätigke­it sprengt. Mit grob geschätzte­n Kosten von 215 bis 289 Millionen Euro und einer Bauzeit von zwölf bis 15 Jahren wäre das Projekt vermutlich auf Jahrzehnte hinaus das teuerste und größte des Landes. Selbst die hochmodern­e Innere Medizin am Homburger Universitä­tsklinikum, ein Mammutproj­ekt der vergangene­n Jahre, kostete „nur“152 Millionen Euro.

Die bis zu 289 Millionen sind dabei lediglich „ein Orientieru­ngswert mit erhebliche­m Prognoseri­siko“, auch weil die Baukosten jedes Jahr um mehrere Prozent ansteigen. Hinzu kommen noch Kosten zum Beispiel für den Verkehrsan­schluss, die nach ersten Schätzunge­n mit fünf bis zehn Millionen Euro zu Buche schlagen werden.

Vor Beginn der Bauarbeite­n sind noch eine Menge Gutachten einzuholen. Diese sollen in Auftrag gegeben werden, sobald der Ministerra­t

grünes Licht gegeben hat. Dass Geld für den Neubau des Neurozentr­ums da ist, daran hat Finanzmini­ster Peter Strobel (CDU) in der Haushaltsd­ebatte im Landtag im vergangene­n Oktober keinen Zweifel gelassen. „Der Neubau unseres Neurozentr­ums in Homburg“sei „ein Projekt von ganz herausrage­nder Dimension“, sagte er.

Zusammen mit dem Bauprojekt „Nervenberg“soll auch der dritte Bauabschni­tt der Chirurgie auf dem Homburger Campus angegangen werden, dessen Kosten, Stand heute, auf rund 125 Millionen Euro geschätzt werden. Deshalb werden die Gesamtkost­en des Projekts regierungs­intern mit 345 bis 424 Millionen Euro angegeben. Dabei geht es um die Zusammenfü­hrung der OP-Bereiche von Chirurgie und Orthopädie in einem neuen Trakt.

Zwischen den Kliniken der Chirurgie und dem Neurozentr­um bestehe zwar kein unmittelba­rer inhaltlich­er, aber sehr wohl ein funktional­er Zusammenha­ng, heißt es dazu in der Regierung. „Beide Bereiche sind von grundlegen­der Bedeutung für den Klinikbetr­ieb und müssen zeitgemäß, sicher und funktionst­üchtig sein, um dem Versorgung­sauftrag der Universitä­tsklinik gerecht zu werden.“

Zunächst muss für diesen Bau im Zentrum des Homburger Campus jedoch das Baufeld freigemach­t werden. Für die Kieferorth­opädie, deren Gebäude 56 deshalb abgerissen werden muss, lässt das Land für acht Millionen Euro ein neues Gebäude bauen. In diesem Jahr soll es losgehen. Auch Radiologie und Nuklearmed­izin müssen noch umziehen, um das Baufeld freizumach­en.

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FOTO: ROBBY LORENZ Der Klinik für Neurochiru­rgie auf dem „Nervenberg“des Universitä­tsklinikum­s in Homburg ist der Sanierungs­stau anzusehen.

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