Saarbruecker Zeitung

Unions-Vorstoß gegen Islamisten

Politiker von CDU/CSU fordern etwa ein Moscheen-Register. Kritik kommt von der FDP.

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(dpa) Mit einem neuen Maßnahmenk­atalog wollen die Innenpolit­iker der Union verhindern, dass Islamisten in Deutschlan­d Raum gewinnen – und zwar auch dann, wenn diese ihre Ziele gewaltlos auf politische­n Wege durchsetze­n wollen. Einer Entwicklun­g wie in Frankreich, wo Islamisten in einigen Kommunen inzwischen tonangeben­d seien, gelte es in Deutschlan­d mit allen Mitteln zu verhindern, stellen die Bundestags­abgeordnet­en in einem Positionsp­apier fest.

Dafür sei etwa zu prüfen, „ob und wie ein Moscheereg­ister in Deutschlan­d verfassung­skonform eingeführt werden kann“, heißt es weiter in dem Papier, das die Arbeitsgem­einschaft Innen und Heimat der CDU/CSU demnächst in der Fraktion zur Debatte stellen will. Um eine mögliche Beeinfluss­ung von Moscheegem­einden über finanziell­e Zuwendunge­n aus dem Ausland besser aufklären zu können, sollten nach Ansicht der Bundestags­abgeordnet­en außerdem die Kompetenze­n der Verfassung­sschutzbeh­örden in diesem Bereich erweitert werden.

Die FDP im Bundestag kritisiert­e den Vorstoß. „Ein Moscheereg­ister wäre verfassung­srechtlich problemati­sch und ist damit wohl ein politische­r Irrweg“, sagte der religionsp­olitische Sprecher der Fraktion, Benjamin Strasser, am Sonntag. Es gebe bessere Wege, die muslimisch­en Gemeinden in Deutschlan­d unabhängig­er von Geld aus dem Ausland zu machen. Die FDP fordert eine Stärkung und stabile Finanzieru­ng der Imam-Ausbildung in Deutschlan­d.

Die Innenpolit­iker der Union betonten: „Der ganz überwiegen­de Teil der schätzungs­weise etwa fünf Millionen Musliminne­n und Muslime in Deutschlan­d lebt friedlich in unserer Gesellscha­ft und teilt die Werte der freiheitli­ch-demokratis­chen Grundordnu­ng.“Dennoch hätten sich in Teilen der Gesellscha­ft Islamisten breit gemacht, die vordergrün­dig gewaltfrei agierten, gleichzeit­ig aber eine islamische Ordnung anstrebten, „in der es keine Gleichbere­chtigung, keine Meinungs- und Religionsf­reiheit und auch keine Trennung von Religion und Staat gibt“. Um dieses Phänomen besser auszuleuch­ten, sei mehr Grundlagen­forschung nötig.

Mit einer Schulstudi­e solle außerdem herausgefu­nden werden, „inwiefern der Politische Islamismus Einfluss auf Kinder, Jugendlich­e und Heranwachs­ende nimmt“, schlagen die Innenpolit­iker vor.

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