Brexit stört Transporte gewaltig
Bundesverband der Deutschen Industrie sieht Lieferketten vor einer Zerreißprobe.
(dpa) Die deutsche Industrie sieht trotz des Brexit-Handelsabkommens aktuell erhebliche Störungen im Warentransport von und nach Großbritannien. „Wir rechnen damit, dass die Engpässe mindestens bis zur Jahreshälfte andauern“, sagte am Sonntag der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang. „Das stellt die pan-europäischen Lieferketten in dramatischer Weise vor eine Zerreißprobe. Die Vorbereitungen der Regierung in London und in vielen britischen Unternehmen waren nicht ausreichend, um die zusätzliche Bürokratie und unnötige Grenzformalitäten abzufedern.“Obwohl sich die Unternehmen 2020 gut auf die neuen Handelsbarrieren vorbereitet hätten, träfen die Störungen viele Betriebe mit aller Härte. „Dabei ist der Handel momentan zunächst geschrumpft. Sobald das Handelsvolumen zunimmt, steht uns ein massiver Stresstest bevor.“
Großbritannien war zu Jahresbeginn aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion ausgetreten. Das Handelsabkommen soll einen harten Bruch vermeiden. Im Warenhandel gelten auch künftig keine Zölle und Mengenbeschränkungen. Aus der EU war Großbritannien Ende Januar 2020 ausgetreten. Die Rückkehr zum konstruktiven Miteinander sei für die Wirtschaft essenziell. „Es ist ein erheblicher Einschnitt, dass das Vereinigte Königreich nun endgültig und praktisch den EU-Binnenmarkt und die Zollunion verlassen hat. Das zieht weitreichende Beschränkungen im grenzüberschreitenden Warenverkehr und deutlich mehr zollrechtliche Formalitäten nach sich.“